In der Auktion der Internet-Schweinebörse am heutigen Dienstag, dem 26. Mai 2020, wurden von insgesamt 2.150 angebotenen Schweinen in zwölf Partien 1.660 Schweine in neun Partien verkauft.
Der Durchschnittspreis gab im Vergleich zum vergangenen Freitag leicht nach, und zwar um 3 Cent auf 1,72 Euro/kg Schlachtgewicht (SG). Die Spanne der erfolgreichen Gebote reichte von 1,70 Euro bis 1,75 Euro.
Nach Darstellung der ISN zeigt sich am europäischen Schlachtschweinemarkt in der laufenden Schlachtwoche ein uneinheitliches Bild. Der freie Fall der Preise scheint insgesamt beendet zu sein. Während einige Notierungen deutlich anziehen, werden auch unveränderte sowie schwächere Tendenzen gemeldet.
Für viele Marktteilnehmer war der deutsche Notierungsanstieg am vergangenen Mittwoch die Überraschung der Woche. Dieser für viele abrupte Stimmungswechsel wurde von Marktteilnehmern in den verschiedenen EU-Mitgliedsländern aufmerksam beobachtet und diskutiert. Der ISN zufolge werden vielfach strategische Hintergründe vermutet. Eine Ursache könnten die aktuell laufenden Verhandlungen europäischer Schweinefleischexporteure mit Asien für den Monat Juni sein, vermutet das niederländische Fachmagazin boerderij. Eine erwartete Reduzierung der US-amerikanischen Exportströme nach China könnte die Verhandlungsposition der Europäer stärken.
China meldet für April neuen Importrekord
Nach wie vor entwickeln sich die chinesischen Einfuhren von Schweinefleisch, die den Weltmarkt maßgeblich entlasten, nämlich sehr positiv. Nach vorläufigen Daten der allgemeinen Zollverwaltung wurde im April 2020 mit rund 400 000 t ein neuer Importrekord erzielt.
Von Januar bis April belief sich die eingeführte Menge auf 1,35 Mio t; dass bedeutet einen Anstieg von 170 % gegenüber dem ersten Jahresdrittel 2019. Werden die Schlachtnebenerzeugnisse hinzugerechnet, orderten die chinesischen Importeure sogar 1,77 Mio t Schweinefleisch und gaben umgerechnet 4,55 Mrd Euro aus.
Lieferungen aus den USA dürften Corona-bedingt zurückgehen

Das verstärkte Wachstum der Schweinefleischimporte im April wird von Analysten auch auf nachgebende Einfuhrpreise zurückgeführt. Insbesondere die Lieferanten in den USA konnten ihre Ware wegen der niedrigen Schweinepreise über lange Zeit sehr günstig anbieten.
Erst mit Schließung von großen US-Schlachtbetrieben wegen gehäufter Corona-Fälle im April wurde Schweinefleisch zunehmend knapper und teurer. Dies könnte ab Mai die Einfuhren von dort zumindest vorrübergehend bremsen, zumal Unternehmen wie Smithfield und JBS abgekündigt haben, verstärkt den Heimatmarkt USA zu bedienen.
Hochpreisphase in China ist vorüber
In China selbst ist die absolute Hochpreisphase am Schweinemarkt vorbei. Fast 14 Wochen in Folge gaben die Großmarktpreise für Schweinefleisch ununterbrochen nach. Grund ist neben den hohen Importen und der Freigabe von Lagerware ein deutliches Absinken der Schlachtschweinepreise infolge der wieder zunehmenden Produktion.
Wurden Mitte Februar im Landesmittel noch fast 38 CNY/kg Lebendgewicht (4,87 Euro) für Schlachtschweine gezahlt, waren es Mitte Mai weniger als 28 CNY/kg (3,60 Euro). Das ist freilich immer noch rund das 2,8-fache, was Schweine in der EU erlösen und mehr als das Vierfache des US-Preises.
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