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Schweinemarkt und Schweinepreise

Schweinepreise geben auf ISN-Auktion nach – Preise ausgereizt?

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Dr. Olaf Zinke, agrarheute
am Freitag, 23.06.2023 - 14:08 (Jetzt kommentieren)

Die Schweinepreise geben auf der heutigen ISN-Auktion erneut nach. Um 2 Cent auf 2,59 Euro je kg gehen die Preise zurück. Gegenüber dem Rekordpreise vom vorigen Freitag beträgt der Abschlag 5 Cent. Dennoch wurden fast alle angebotenen Schweine auch abgenommen. Die Schlachter verweisen indessen auf den stockenden Fleischverkauf.

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Der Absatz von schlachtreifen Schweinen und der Handel am Fleischmarkt könnten unterschiedlicher nicht sein. Während das Angebot an Schlachtschweinen in Deutschland und auch im übrigen Europa im kleiner wird, berichten die Schlachter über einen stockenden und sehr schwierigen Fleischabsatz.

Robert Elmerhaus vom Tönnis-Agrarblog sagt: „Zu Ferienbeginn erleben wir ein weiter rückläufige Fleischnachfrage. Diese trifft auf ein ebenso kleines Lebendangebot, welches aber in Summe für den Fleischverkauf ausreicht“.

Höhere Preise lassen sich so offenbar nicht durchsetzen, wie der VEZG-Preis am Mittwoch mit unveränderten 2,43 Euro je kg SG gezeigt hat. „Die Schlachtereien stoßen derzeit im Fleischgeschäft preislich an Grenzen, die bei Überschreitung zu spürbaren Mengenreduzierungen führen würden“, sagen auch andere Marktbeobachter.

Bei der Auktion der Internet-Schweinebörse am heutigen Freitag, wurden von insgesamt 2330 angebotenen Schweinen in 16 Partien, 2270 Schweine in 15 Partien, im Durchschnitt zu einem Preis von 2,59 Euro/kg SG in einer Spanne von 2,555 Euro bis 2,645 Euro verkauft. Das ist ein Rückgang von 2 Cent zur letzten Auktion und von 5 Cent zum vorigen Freitag. Der Abstand zum unveränderten VEZG-Preis beträgt immerhin noch 16 Cent!

Das Preisniveau scheint aktuell ausgereizt, sagen Marktbeobachter, auch wenn der Lebendmarkt auf ein sehr kleines Angebot hinweist.

Trotz Wirtschaftlichkeit geben Schweinehalter auf

„Inzwischen hat sich die Wirtschaftlichkeit in der Schweinehaltung zwar wieder zum Guten gedreht. Trotzdem steigen weiterhin tagtäglich viele meiner Berufskollegen aus“, sagt der ISN-Vorsitzende Heinrich Dierkes, der selbst Schweinehalter ist, im Rahmen eines Presse-termins in Münster.

Doch: „Die Ausstiegswelle in der Schweinehaltung rollt trotz der inzwischen wiedererlangten Wirtschaftlichkeit unvermindert weiter. Hauptausstiegsursache ist die nach wie vor fehlende Planungssicherheit und Perspektive auf den Betrieben“, so beschreibt ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack die Lage, in der sich die Schweinehalter Deutschlands aktuell befinden.

Die ersten Ergebnisse der Mai-Viehzählung, die inzwischen aus einigen Bundesländern vorliegen, machen deutlich, dass schon wieder mehr als jeder zehnte Betrieb die Schweinehaltung innerhalb nur eines Jahres aufgegeben hat. Die Corona-Pandemie, das Auftreten der Afrikanischen Schweinepest in Deutschland und zuletzt die durch den Ukraine-Krieg turbulenten Rohstoffmärkte haben ihre Spuren hinterlassen und den Strukturbruch beschleunigt.

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