
Der Überhang an schlachtreifen Schweinen in Deutschland beträgt aktuell fast eine halbe Million Schweine. Wöchentlich kommen durch die Corona-Einschränkungen bei den Schlachtungen ca. 80.000 Schweine dazu, berichtet die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN).
Um den Schweinestau aufzulösen, müssten weit mehr als 100.000 Schweine pro Woche zusätzlich geschlachtet werden. Dies wäre machbar, wenn die stark eingeschränkten Schlachtbetriebe endlich wieder ihre Kapazitäten hochfahren dürften und auch durch Flexibilisierung der Arbeitszeiten mehr Kapazitäten schaffen könnten, schreibt die ISN. Doch danach sieht es weiterhin nicht aus. "Das macht uns fassungslos", kommentiert ISN-Geschäftsführer Torsten Staack die aktuelle Situation.
Unter dem Druck der Marktsituation werden die Handels-Aktivitäten zunehmend undurchsichtiger, berichtet die ISN außerdem. Mancherorts werden schlachtreife Schweine nur noch abgeholt, wenn der Mäster garantiert, im Gegenzug Ferkel abzunehmen, auch wenn er normalerweise einen anderen Ferkelbezug hat.
Zudem sind Vorkostenerhöhungen und Kürzungen von Zuschlägen an der Tagesordnung. Welche Änderungen dabei durch die Viehhändler lediglich weitergereicht werden und welche nicht, ist derzeit sehr unübersichtlich.
Dramatische Situation für deutsche Erzeuger

Der europäische Schlachtschweinemarkt verharrt in Schockstarre. Fast alle wichtigen Notierungen bewegen sich nicht von der Stelle. Die Verunsicherung der Marktteilnehmer nimmt angesichts der europaweit dramatisch ansteigenden Corona-Infektionszahlen erneut zu. Das bedeutet, dass es wohl auch bei den Schlachtern zunächst einmal keine Entwarnung und schon keine deutliche Lockerung der Auflagen gibt.
Die Interessengemeinschaft deutscher Schweinehalter (ISN) berichtet aber, dass durchaus Unterschiede im europäischen Marktverlauf erkennbar sind. In Deutschland spitzt sich die Lage weiter zu. Hier verstärken sich Probleme aus den ASP-bedingten Exportstopps in Drittländer und den Corona bedingt stark eingeschränkten Kapazitäten der verschiedenen Schlachter gegenseitig.
Die inzwischen leichte Steigerung der Schlachtzahlen in Sögel ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein, heißt es Seites der ISN. Der Grund: Die Behörden halten nach wie vor starr an einschränkenden Vorgaben fest. Dadurch wird ein schnelles Hochfahren der Kapazitäten an den betroffenen Schlachtstandorten nahezu unmöglich gemacht. Die Schlachtgewichte liegen inzwischen deutlich über Vorjahresniveau und steigen auch deise Woche weiter deutlich an.
Schweinepreise bei 1,27 Euro – 15 Prozent mehr Schweine angemeldet

Am deutschen Schlachtschweinemarkt haben die eingeschränkten Schlachtkapazitäten weiter deutliche Angebotsüberhänge auf der Lebendseite zur Folge. Die Preise verbleiben in der neuen Schlachtwoche auf unverändert niedrigem Niveau, berichtet die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften (VEZG).
Die VEZG meldet für den Zeitraum vom 29. Oktober bis zum 04. November einen Schweinepreis von 1,27 Euro je Indexpunkt. Zur vorigen Notierung bleiben die Preise damit weiterhin unverändert. Eine Preisspanne gab es ebenfalls nicht.
Die Menge der zur Vermarktung angemeldeten Schweine blieb weiterhin sehr hoch und wurde mit 331.000 Stück angegeben. Das waren 15 Prozent mehr als in der Vorwoche, als 287.000 Schweine angemeldet wurden.
Das durchschnittliche Schlachtgewicht wird mittlerweile mit 100,3 kg angegeben. Das ist im Vergleich zur Vorwoche ein weiterer deutlicher Anstieg um 0,5 kg.
Ferkel weiterhin extrem billig

Die Situation am Ferkelmarkt gestaltet sich weiterhin schwierig. Die Aufnahmebereitschaft der Mäster scheint oft nicht mehr gegeben zu sein, sodass das verfügbare Angebot die Nachfrage übersteigt.
Die Preise tendieren auf niedrigem Niveau seitwärts, berichtet die VEZG.
Der Preis für 25-kg-Ferkel (200er Gruppe) wird für den Zeitraum vom 26. Oktober bis 01. November weiterhin nur mit 27 Euro je Stück angegeben. Gegenüber der Vorwoche blieb der Ferkelpreis damit unverändert.
Sauenpreise ebenfalls weiter bei 71 Cent
Die Lage am Schlachtsauenmarkt entwickelt sich unverändert. Auf niedriger Basis unveränderte Auszahlungspreise sind in der neuen Schlachtwoche erneut die Folge, berichtet die VEZG.
Für den Zeitraum vom 22. Oktober bis zum 28. Oktober, wurde der Preis mit 0,71 Euro je kg SG angegeben. Gegenüber der Woche davor, blieb der Durchschnittspreis damit unverändert. Eine Preisspanne gab es weiterhin nicht.
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