
Am heutigen Freitag haben die auf der ISN-Auktion angebotenen Schweine keinen Abnehmer gefunden. Deshalb gab es auch keinen Preis. Das dürfte es zuvor noch nicht gegeben haben. Am Mittwoch war die VEZG-Notierung bereits um 10 Cent auf 1,60 Euro je kg nach unten gerauscht. Das war der niedrigste Schweinepreis seit mehr als einem Jahr und ein Absturz von über 40 Cent seit März.
Die ISN berichtet: Die Marktsituation ist angesichts der durch Corona durcheinander gewirbelten Absatzwege sehr schwierig. Umso wichtiger ist es jetzt, dass alle Beteiligten besonnen agieren und das in den vergangenen Monaten mühsam aufgebaute Preisniveau nicht im Handstreich zerstören und die schwierige Situation nicht auch noch befeuern. Der Hauptgrund für den Preisverfall ist nach Einschätzung der ISN der sehr schwache Fleischmarkt.
Die Ursachen dafür sind: Der fehlende Außer-Haus-Verzehr, die nicht stattfindenden Veranstaltungen und der Rückgang der Einkäufe im Lebensmitteleinzelhandel. Die Folge ist: Ein weit unterdurchschnittlicher Konsum. Hinzu kommt der extreme Wettbewerbsdruck an den Exportmärkten durch sehr preiswertes Schweinefleisch aus den USA und Brasilien. Europäische Exporte können deshalb nur mit deutlichen Preisnachlässen abgesetzt werden.
Keinen Preis gefunden – Markt-Strukturen in Gefahr
Am heutigen Freitag wurden auf der ISN- Auktion keine Schweine gehandelt. Deshalb konnte auch kein Preis festgestellt werden. Auf der Auktion wurden zwar 1.795 Schweine in 11 Partien angeboten. Diese fanden jedoch keinen Käufer.
Die ISN betonte in dieser angespannten Lage: Besonnenheit am Schweinemarkt ist jetzt gefragt. Dabei gilt auch in dieser Ausnahmesituation die Marktregel, dass Angebot und Nachfrage den Preis bestimmen. Dennoch darf der mittelfristige Blick nicht verloren gehen, fordert die ISN.
Denn: In der jüngeren Vergangenheit war es Erzeugern und Schlachtbetrieben endlich gelungen, die gestiegene Produktionskosten zumindest teilweise an die Verbraucher weiterzugeben. Diese hart erarbeiteten Errungenschaften stehen nach Meinung der ISN nun auf dem Spiel. Kritisiert wird außerdem, dass das sehr preisaggressive Auftreten einzelner großer Schlachtunternehmen die mühsam aufgebauten Marktstrukturen bedroht.
Wezter betont die ISN: Entscheidend ist auch, dass keine relevanten Schlachtkapazitäten lahmgelegt werden, damit es nicht zu einer solch dramatischen Situation wie in den USA kommt, wo sich schlachtreife Schweine immer mehr anstauen. Bisher haben die Behörden hierzulande das erkannt und den Schlachtbetrieb in den betroffenen Unternehmen unter strengen Hygieneauflagen weiterlaufen lassen.
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