
Vielleicht ist es ja schon eine gute Nachricht, dass sich die Lage nicht noch weiter zugespitzt hat – obwohl der Schweinestau weiterhin sehr groß ist. Die Interessengemeinschaft der Schweinehalter (ISN) berichtet jedenfalls, dass der Markt mittlerweile einen Überhang von nunmehr 650.000 schlachtreifen Schweinen vor sich herschiebt.
Schaut man einmal auf die Zahl der bei der Preisnotierung der VEZG angemeldeten und der am Ende auch abgenommenen Schweine, wird klar warum das so ist – dort haben die Schlachter nämlich nur 85 Prozent der wöchentlich angemeldeten Schweine letztlich auch abgenommen und geschlachtet – und die Schlachtgewichte sind noch weiter gestiegen - auf jetzt über 101 Kilogramm.
Besser wird das zu den Feiertagen wohl nicht – denn dann fallen zahlreiche Schlachttage aus - obwohl sich der Fleischabsatz zuletzt etwas belebt hat und es für die meisten Fleischteile etwas mehr Geld gab. In den europäischen Nachbarländern ist die Markt-Entwicklung derzeit nicht einheitlich, berichtet die ISN.
Während die Preise in Deutschland stabil blieben, ging es in Spanien und Frankreich nach unten. Dagegen legten die Schweinepreise in Dänemark sogar leicht zu. Grund ist die Wiederzulassung des Chinaexports für einen weiteren Standort in Dänemark. Der Vorteil für Deutschland: Möglicherweise dürfte so weniger Ware aus Dänemark auf den unter massivem Preisdruck stehenden innereuropäischen Markt fließen.
Deutschland liegt im europäischen Preisgefüge allerdings auf dem vorletzten Platz – vor Belgien, wo die Bauern noch weniger Geld für ihre Schweine bekommen. Vor allem Spanien profitiert von der fehlenden Konkurrenz deutscher Exporteure in China. Die Schlachtungen in Spanien bewegen sich deshalb auf Rekordniveau.
140.000 Tausend Schweine weniger als voriges Jahr geschlachtet

Der Schweinestau ist durch erneute Einschränkungen bei den Schlachtkapazitäten wieder angewachsen. So wurde in der vergangenen Woche ein Überhang von nunmehr 650.000 schlachtreifen Schweinen erreicht, schreibt die ISN. Ursache hierfür sind hauptsächlich neu aufflackernde Corona-Geschehen unter Schlachthofmitarbeitern und in der Folge erneute Einschränkungen bei den Schlachtkapazitäten.
Bei Vion in Vilshofen wurden 82 der 300 Mitarbeiter positiv auf Corona getestet. Seit vorigen Dienstag, 01.12.2020 steht aber wieder ausreichend Personal zur Verfügung und der Betrieb wurde mit ca. 50 % der üblichen Kapazität wieder aufgenommen. Normalerweise werden in Vilshofen etwa 20.000 Schweine pro Woche geschlachtet. Auch bei Tönnies in Weißenfels sind 172 der etwa 2.200 Beschäftigten positiv auf Corona getestet worden. Die Kapazität, die üblicherweise ca. 90.000 Schweine pro Woche beträgt, war laut Unternehmensangaben aber nur leicht beeinträchtigt. Das bestätigen auch die amtlichen Schlachtzahlen.
Bundesweit wurden in der vorigen Woche (49 KW) nur 820.000 Schweine geschlachtet. Das ist ein Minus von gut 137.000 Schweinen zum Vorjahr. Die ISN weist jedoch darauf hin, dass auch über 35.000 Schlachtschweine weniger importiert wurden und rund 15.000 Schweine mehr lebend exportiert. Außerdem wurden deutlich weniger Ferkel importiert, was sich wohl aber erst zeitversetzt im neuen Jahr bemerkbar machen wird, berichtet die ISN.
Schweinepreise verharren bei 1,19 Euro
Der deutsche Schlachtschweinemarkt ist weiterhin durch umfangreichere Angebotsüberhänge auf der Lebendseite infolge zu geringer Schlachtzahlen gekennzeichnet. Die Preise verbleiben in der neuen Schlachtwoche auf der niedrigen Basis der Vorwochen, berichtet die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften (VEZG).
Die VEZG meldet für den Zeitraum vom 10. Dezember bis zum 16. Dezember einen Schweinepreis von 1,19 Euro je Indexpunkt. Zur vorigen Notierung bleiben die Preise weiterhin unverändert – und befinden sich damit weiterhin auf dem niedrigsten Stand seit Januar 2011. Eine Preisspanne gab es auch diese Woche nicht.
Die Menge der zur Vermarktung angemeldeten Schweine war noch etwas höher als in der Vorwoche und wurde mit 342.500 angegeben. Das waren außerdem 18 Prozent mehr als in der Vorwoche mit 290.000 verkauften Schweinen auch abgerechnet wurde.
Das durchschnittliche Schlachtgewicht wurde mit 101,3 kg angegeben. Das ist im Vergleich zur Vorwoche ein deutliches Plus von 0,3 kg.
Ferkelpreise weiter bei 22 Euro

Am deutschen Ferkelmarkt hat sich die Nachfrage etwas verbessert, während die Angebotsmengen langsam zurückpendeln. Die Preise verbleiben in der laufenden 50. Kalenderwoche auf der bisherigen Basis, berichtet die VEZG.
Der Preis für 25-kg-Ferkel (200er Gruppe) wird für den Zeitraum vom 07. November bis 13. Dezember mit 22 Euro je Stück angegeben.
Gegenüber der Vorwoche sind das unveränderte Ferkel-Preise – und zugleich das niedrigste Niveau seit mindestens 10 Jahren.
Sauenpreise verharren bei 0,65 Euro
Schlachtsauen werden nach wie vor in umfangreichen Stückzahlen am Markt angeboten. Die Preise verharren in der neuen Schlachtwoche auf der bisherigen niedrigen Basis, berichtet die VEZG.
Für den Zeitraum vom 10. Dezember bis zum 16. Dezember, wurde der Preis mit 0,65 Euro je kg SG angegeben.
Gegenüber der Woche davor, wurde der Durchschnittspreis damit nicht verändert. Eine Preisspanne gab es auch diesmal nicht.
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