
Allein in der vorigen Woche wurden 165.000 Schweine weniger geschlachtet als im Jahr zuvor. Diese Tiere müssen weiter gefüttert werden und sie machen auch keinen Platz für sich ebenfalls aufstauenden Ferkel. Die ISN hat ausgerechnet: Der Schweinestau in Deutschland ist mit zuletzt rund 680.000 Schweinen nach wie vor das zentrale Problem für den Schweinemarkt in Deutschland – und das wirkt sich auch sehr negativ auf die besonders eng mit uns verknüpften Märkte in den Niederlanden und Belgien aus.
In Deutschland führt die Absatzkrise auch zu einer – unfreiwilligen – Zunahme des Schweinebestandes – wie die ersten Ergebnisse der Viehzählung von November aus NRW zeigen. Der europäische Schlachtschweinemarkt präsentiert sich in der laufenden Schlachtwoche insgesamt jedoch relativ stabil, berichtet die Interessengemeinschaft der Schweinehalter in Deutschland (ISN). Im Fleischhandel wurde zuletzt erfreulicherweise von steigenden Preisen berichtet – wie sonst auch im Weihnachtsgeschäft. Nur das die Bauern diesmal davon nichts haben.
Die ISN berichte allerdings auch über einen weiteren positiven Marktimpuls: Durch die starken Exporte (einiger Länder) nach Asien scheint das innereuropäische Fleischangebot zuletzt etwas zurückgegangen zu sein. Für deutsches Schweinefleisch bleiben wichtige Drittlandsmärkte aufgrund der ASP jedoch weiter versperrt.
Viehzählung NRW zeigt den Schweinestau - deutlich

Der Schweinestau zeigt sich auch in den Ergebnissen der Viehzählung. Am 3. November 2020 wurden in den nordrhein-westfälischen Betrieben nach vorläufigen Berechnungen 6,82 Millionen Schweine gehalten. Gegenüber der Erhebung im Mai 2020 nahm der Schweinebestand in NRW somit um 2,0 Prozent zu. Rund die Hälfte des gesamten Schweinebestandes waren Mastschweine.
Die ISN sagt dazu: Wie zu erwarten war, wird der Schweinestau auch in den aktuellen Ergebnissen der Viehzählung in NRW sichtbar. Mastschweine lassen sich nach wie vor nur mit Verzug vermarkten und verbleiben somit länger in den Ställen. An den rückläufigen Ferkelzahlen lassen sich die Anpassungsreaktionen der Schweinehalter erkennen, die im Zuge der Krise ihre Bestände reduziert haben.
Am 3. November 2020 wurden in den nordrhein-westfälischen Betrieben mit Schweinehaltung nach vorläufigen Berechnungen 6,82 Millionen Schweine gehalten. Damit war die Zahl der Schweine um 2,0 Prozent höher als im Mai 2020 mit 6,69 Millionen Schweine. Mit rund 6.400 Betrieben gab es im November allerdings 0,4 Prozent mehr Betriebe als ein halbes Jahr zuvor.
Rund die Hälfte des gesamten Schweinebestandes in NRW waren Mastschweine. Ihre Zahl stieg gegenüber Mai 2020 um 8,5 Prozent auf 3,37 Millionen Tiere. Bei Mastschweinen mit einem Gewicht von über 110 Kilogramm wurde ein Bestandszuwachs um 38,0 Prozent auf 449.800 Tiere ermittelt.
Schweinepreise unverändert bei 1,19 Euro

Am deutschen Schlachtschweinemarkt bleibt es in der neuen Schlachtwoche bei großen Angebotsüberhängen schlachtreifer Schweine. Die von einigen Discountern in Aussicht gestellte Erhöhung der Einkaufspreise auf Stufe der Fleischvermarkter und Schlachtunternehmen steht bislang aus und hat somit keine Auswirkung auf die Basispreise für Schlachtschweine. Entsprechend bleibt es bei unveränderten Schlachtschweinepreisen, berichtet die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften (VEZG).
Die VEZG meldet für den Zeitraum vom 17. Dezember bis zum 23. Dezember einen Schweinepreis von 1,19 Euro je Indexpunkt. Zur vorigen Notierung bleiben die Preise damit unverändert – und befinden sich damit weiterhin auf dem niedrigsten Stand seit Januar 2011. Eine Preisspanne gab es auch diese Woche nicht.
Die Menge der zur Vermarktung angemeldeten Schweine war noch etwas höher als in der Vorwoche und wurde mit 351.500 angegeben. Das waren rund 23 Prozent mehr als in der Vorwoche mit 286.500 verkauften Schweinen abgerechnet wurde.
Das durchschnittliche Schlachtgewicht wurde mit 101,1 kg angegeben. Das ist im Vergleich zur Vorwoche ein leichtes Minus von 0,1 kg.
Den aktuellen Schweinepreis können Sie im Marktbereich auf agrarheute einsehen.
Ferkelpreis steigt um 1 Euro auf 23 Euro

Das Ferkelabsatzgeschäft entwickelt sich fortgesetzt zügiger, so dass sich die nicht mehr drängend ausfallenden Angebotspartien problemlos platzieren lassen.
Die Ferkelpreise steigen in der laufenden 51. Kalenderwoche entsprechend leicht an, berichtet die VEZG. Der Preis für 25-kg-Ferkel (200er Gruppe) wird für den Zeitraum vom 14. November bis 20. Dezember mit 23 Euro je Stück angegeben.
Gegenüber der Vorwoche sind das 1 Euro höhere Ferkel-Preise. Sehen Sie den aktuellen Marktpreis für Ferkel auf der Marktseite von agrarheute ein.
Sauenpreise verharren bei 0,65 Euro
Das Schlachtsauen-Angebot fällt weiterhin umfangreich aus. Der bestehende Bedarf kann entsprechend problemlos gedeckt werden. Die Preise dürften auf der niedrigen Basis der Vorwochen verbleiben, berichtet die VEZG.
Für den Zeitraum vom 10. Dezember bis zum 16. Dezember, wurde der Preis mit 0,65 Euro je kg SG angegeben.
Gegenüber der Woche davor wurde der Durchschnittspreis damit nicht verändert. Eine Preisspanne gab es auch diesmal nicht.
Den aktuellen Sauenpreis können Sie im Marktbereich von agrarheute einsehen.
Hier ist Ihre Meinung gefragt
Werden Sie Teil unserer Community und diskutieren Sie mit! Dazu benötigen Sie ein myDLV-Nutzerkonto.