Schweinepreise weiter auf Rekordjagd – Markt überhitzt?


Die Schweinepreise steigen kräftig. Nicht alle Beobachter hatten das erwartet. Und nicht alle Schlachter sind damit einverstanden. Doch am Ende entscheidet das knappe Lebendangebot über die Preise. Trotz der Probleme diese auch im Handel komplett umzusetzen.

Das verfügbare Schlachtschweineangbot findet sehr zügig seine Käufer und reicht nicht vollständig zur Deckung der Nachfrage aus. Die Preise steigen in der neuen Schlachtwoche entsprechend an“, begründet die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften den Preisanstieg. Ein Preisaufschlag von 5 Cent auf einen neuen Rekordpreis von 2,43 Euro je kg SG ist die Folge.
Ganz so eindeutig war die Sache zuvor aber nicht, wenn man einmal die auf die Ergebnisse der ISN-Schweinebörse und die letzte Einschätzung der Schlachtunternehmen schaut. Bei der Auktion der Internet-Schweinebörse am Dienstag, den 06.06.2023, wurden von insgesamt 1280 angebotenen Schweinen jedenfalls nur 800 Schweine auch verkauft. Im Durchschnitt lag der Preis von 2,51 Euro/kg SG in einer Spanne von 2,48 Euro bis 2,53 Euro und damit sogar 1 Cent niedriger als bei der Auktion zuvor.
Robert Elmerhaus vom Tönnis-Agrarblog hatte zuvor darauf hingewiesen, dass am Donnerstag mit Fronleichnam noch ein regionaler Feiertag der katholisch geprägten Bundesländer – Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Saarland – bevorsteht und den Absatz erschweren könnte. Nach seiner Einschätzung war bereits die vorige Notierungserhöhung nicht flächendeckend umzusetzen.
Doch am Ende entscheidet zunächst einmal das knappe Lebendangebot über die Preise. „Das Lebendangebot ist grenzübergreifend begrenzt und trifft auf eine durchweg rege Nachfrage der Schlachtunternehmen. Mit dem Einzug sommerlicher Temperaturen im Norden und in der Mitte Europas verläuft die Nachfrage nach grillfähigen Teilstücken vom Schwein lebhaft. Im Süden hoffen die Marktteilnehmer zudem auf eine starke Nachfrage in der Urlaubssaison“, begründet die Interessengemeinschaft der Schweinhalter (ISN) den Preisanstieg.
Doch auch die ISN-Experten verweisen darauf, dass der preisliche Spielraum am Fleischmarkt nach Angaben aus den verschiedenen EU-Mitgliedsländern derzeit eng ist. Verantwortlich ist zum einen die Höhe des bereits erreichten Preisniveaus und zum anderen die als insgesamt zurückhaltend bewertete Importnachfrage von Schweinefleisch in Asien.
Schweinepreise steigen um 5 Cent
Für den Zeitraum 08. Juni bis 14.Juni notierte die VEZG einen Schweinepreis von 2,43 Euro je Indexpunkt. Zur vorigen Notierung sind die Preise damit um 5 Cent gestiegen. Die Preisspanne liegt zwischen 2,38 und 2,45 Euro je kg und deutet auf einen relativ stabilen Preistrend hin.
Die Menge der zur Vermarktung angemeldeten Schweine war mit 240.200 Tieren 2,5 % kleiner als in der Woche zuvor, für die am Ende 246.600 Schweine abgerechnet wurden.
Das durchschnittliche Schlachtgewicht wurde mit 96,9 kg angegeben. Das ist im Vergleich zur Vorwoche eine Abnahme des Schlachtgewichts um 0,1 kg und lässt auf einen weiteren leichten Rückgang des Lebendangebots schließen.
Ferkelpreise bleiben unverändert
Einem mittleren bis kleinen Angebot steht eine lebhafte Nachfrage gegenüber. Vor dem Hintergrund der zuletzt stabilen Schlachtschweinepreise entwickeln sich auch die Ferkelpreise in der laufenden 23. Woche stabil, berichtet die VEZG.
Der Preis für 25-kg-Ferkel (200er Gruppe) wurde für den Zeitraum vom 05. Juni bis 11. Juni mit 88,0 Euro je Stück angegeben. Das sind unveränderte Preise zur Vorwoche.
Schlachtsauen: Preise steigen um 5 Cent
Das Schlachtsauenangebot bleibt überschaubar und kann die bestehende Nachfrage nicht vollständig bedienen. Ansteigende Preise sind in der neuen Schlachtwoche die Folge, berichtet die VEZG.
Für den Zeitraum vom 05. Juni bis 11. Juni wurde der Sauenpreis mit 1,83 Euro je kg SG angegeben. Gegenüber der vorigen Woche wurde der Durchschnittspreis damit um 5 Cent angehoben. Die Preispanne liegt bei 1,78 Euro bis 1,85 Euro.
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