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Schweinemarkt und Schweinepreise

Schweinepreise: Schrecken ohne Ende – die Krise geht weiter

schweine.
am Mittwoch, 04.11.2020 - 16:22 (Jetzt kommentieren)

Noch gibt es keine Anzeichen für eine Verbesserung der Marktlage. Im Gegenteil: Corona und ASP haben den Schweinemarkt fest im Griff.

Mit einem inzwischen bestätigten ASP-Fall in Sachsen im Landkreis Görlitz unweit der polnischen Grenze, ist neben Brandenburg nun ein weiteres Bundesland von ASP betroffen. Um die Ausbreitung der ASP in Sachsen zu verhindern, hat der Freistaat eine Allgemeinverfügung erlassen und eine Restriktionszone festlegt. Gestern wurde die Allgemeinverfügung durch Sozialministerin Petra Köpping verkündet.

Das Gefährdete Gebiet wurde um die Abschussstelle des mit ASP infizierten Wildschweins in der Ortslage Krauschwitz/Pechern im Landkreis Görlitz ausgewiesen. Dort gilt ab sofort ein Jagdverbot. Schweinhaltern ist in diesem Gebiet die Freilandhaltung und der Auslauf von Schweinen untersagt.

Die Hausschweinebestände in Deutschland sind nach wir vor frei von der ASP. Nach wie vor sind wichtige Drittlandsmärkte für deutsche Schweinefleischexporteure gesperrt. Ein Regionalisierungsabkommen mit China konnte bislang nicht erzielt werden.

500.000 Schweine im Überhang – QS passt Regeln an

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Auch in Bezug auf Corona-Infektionen in Fleischbetrieben in Deutschland bleibt die Situation angespannt, berichtet die ISN. Es bestehen weiterhin erhebliche Einschränkungen der Schlacht- und Zerlegekapazitäten. Der Angebotsüberhang am Lebendmarkt wird inzwischen auf über 500.000 Schweine geschätzt.

Angesichts der Reduzierung der Schlachtkapazitäten in einigen Schlachtbetrieben sowie behördlicher Maßnahmen zum Verbringen von Ferkeln und Schlachtschweinen aufgrund der Afrikanischen Schweinepest haben QS und ITW auf die dadurch entstehenden Vermarktungsengpässe reagiert. Die Umsetzung aller QS-Anforderungen im Bereich der Tierhaltung sei nicht immer möglich, hieß es. Im QS-System sowie bei der Initiative Tierwohl gelten deshalb vorübergehend angepasste Regelungen.

Im Fleischgeschäft waren die Preise zuletztweitestgehend stabil, berichet die VEZG. Kotelett mit Filet musste als einziger Artikel einen kräftigen Abschlag verkraften. Als Grund wird vor allem die rückläufige Nachfrage der Gastronomie nach Edelteilen, die sich aus dem November-Lockdown ergibt, genannt. Ansonsten ist man mit den Verkäufen weitestgehend zufrieden, berichtet die VEZG. Marktbeteiligte sprechen sogar über weiteres Absatzpotenzial, die reduzierten Schlachtungen machen dies jedoch nicht möglich und halten das Fleischangebot knapp.

Corona-Welle könnte Konsum negativ beeinflussen

Gleichzeitig ist das Lebendangebot riesig, und der Druck erhöht sich Woche für Woche. Auch europaweit nimmt das Lebendangebot zu und die Schlachtgewichte steigen. Zudem wächst die Sorge vor den Auswirkungen der zweiten Welle der Corona-Pandemie mit dem neuen Teil-Lockdown.

Der Grund: Die Schließung von Restaurants und das Wegbrechen des Außer-Haus-Verzehrs. Nach den Erfahrungen aus der ersten Corona-Welle im Frühjahr verlagert sich der Konsum verstärkt in den häuslichen Bereich. In Frankreich wurde in der vergangenen Woche nach Ankündigung des Lockdowns im Lebensmitteleinzelhandel bereits eine deutliche Nachfragsteigerung verzeichnet. Ähnliche Berichte gib es aus Spanien.

Eine wesentliche Stütze des europäischen Marktes bleibt der Export nach China. Inzwischen scheint dieser jedoch an Tempo zu verlieren. Sowohl die exportierten Mengen als auch Preise seien rückläufig, berichten Marktteilnehmer aus verschiedenen Ländern. Innerhalb der EU besteht weiter ein intensiver Verdrängungs­wettbewerb. Sehr günstige Hälften aus Belgien und Deutschland verdrängen beispielsweise andere Anbieter auf dem italienischen Markt, schreibt die ISN.

Schweinepreise bei 1,27 Euro – Schlachtgewichte steigen weiter

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Infolge der weiterhin unzureichenden Schlachtmengen wird die Lage am deutschen Schlachtschweinemarkt anhaltend durch umfangreiche Überhänge schwerer Schweine gekennzeichnet. Die Preise verbleiben in der neuen Schlachtwoche auf der bisherigen niedrigen Basis, berichtet die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften (VEZG).

Die VEZG meldet für den Zeitraum vom 05. November bis zum 11. November einen Schweinepreis von 1,27 Euro je Indexpunkt. Zur vorigen Notierung bleiben die Preise damit weiterhin unverändert. Eine Preisspanne gab es ebenfalls nicht.

Die Menge der zur Vermarktung angemeldeten Schweine blieb weiterhin sehr hoch und wurde mit 320.500 Stück angegeben. Das waren 10 Prozent mehr als in der Vorwoche, für die 292.400 Schweine abgerechnet wurden. Das durchschnittliche Schlachtgewicht wird mittlerweile mit 100,5 kg angegeben. Das ist im Vergleich zur Vorwoche ein weiterer Anstieg um 0,2 kg.

Ferkelpreise weiter auf Tauchstation

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Die Situation am Ferkelmarkt bleibt schwierig. Das verfügbare Angebot übersteigt weiterhin die Nachfrage. Die Preise verbleiben in der aktuellen Woche unverändert auf niedrigem Niveau, berichtet die VEZG.

Der Preis für 25-kg-Ferkel (200er Gruppe) wird für den Zeitraum vom 02. November bis 08. November weiterhin nur mit 27 Euro je Stück angegeben. Gegenüber der Vorwoche blieb der Ferkelpreis damit unverändert.

Sauenpreise unverändert niedrig bei 71 Cent

Das umfangreiche Angebot am Markt für Schlachtsauen bedingt weiterhin nur auf sehr niedriger Basis liegende Auszahlungspreise, berichtet die VEZG.

Für den Zeitraum vom 05. November bis zum 11. November, wurde der Preis mit 0,71 Euro je kg SG angegeben. Gegenüber der Woche davor, blieb der Durchschnittspreis damit unverändert. Eine Preisspanne gab es weiterhin nicht.

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