
Für Schweinehalter bedeuten die unverändert niedrigen Preise vor allem eines: Die massiven wirtschaftlichen Verluste bei Mästern und Ferkelerzeugern setzen sich ungebremst fort. Lange können die Schweinehalter das nicht mehr durchhalten. Doch eine Besserung der Lage ist vorerst nicht in Sicht, denn der Rückstau der nicht vermarkteten Schweine und Ferkel wird offenbar immer größer.
Die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) geht derzeit von einem Überhang von rund 400.000 Schweinen aus. Und wöchentlich kommen zwischen 70.000 bis 90.000 Schweine hinzu, schätzen die ISN-Experten. Die ISN fordert deshalb, die eingeschränkt schlachtenden Schlachtunternehmen so schnell wie möglich wieder hochzufahren. Das wäre etwa mit einer Flexibilisierung der Arbeitszeiten bei Schlachthofmitarbeitern möglich.
Die Schlachtbetriebe Weidemark in Sögel sowie der Vion-Standort in Emstek schlachten jedoch weiterhin auf stark reduziertem Niveau. Auch am Tönnies-Standort Rheda-Wiedenbrück, wo die Schlachtungen im Sommer bereits für vier Wochen ausgesetzt wurde, sind die Kapazitäten bislang nicht vollständig hochgefahren.
Vor dem Hintergrund der rasant steigenden Corona-Infektionszahlen wachsen außerdem die Befürchtungen von Landwirten und Schlachtern, dass eine zweite Corona-Welle sich sehr negativ auf die bereits stark angeschlagenen Schweinemärkte auswirken könnte, befürchtet die ISN.
Überhänge an Schweinen verhindern Preiserholung

Erneut bleiben die Preise für Schlachtschweine, Sauen und Ferkel in Deutschland auf dem erreichten sehr niedrigen Niveau stabil. Noch niedriger als die deutsche Notierung sind die Schweinepreise lediglich in Belgien. Der belgische Markt steht nämlich ebenfalls unter Druck, da weniger belgische Schlachtschweine in Deutschland geschlachtet werden und zur Schlachtung im eigenen Land verbleiben.
Etwas schwächer tendieren die Notierungen der Schweine in Spanien und Frankreich. Die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften (VEZG) berichtet heute ebenfalls, dass die Überhänge am deutschen Schlachtschweinemarkt weiter zunehmen. Die Auszahlungspreise verbleiben dabei jedoch auf dem niedrigen Niveau.
Der Grund: Am Fleischmarkt zeigt sich in der laufenden Woche eine klar ausgeglichene Tendenz, heißt es weiter. Der LEH disponiert für die kommende Woche aber vorsichtiger. Die Preise für die wichtigsten Teilstücke sind auf das ganze Schwein gesehen derzeit stabil, berichtet die VEZG. Im Einzelnen weisen die Artikel Kotelett und Schultern minimale Kursrückgange auf. Alles in allem ist der Marktverlauf mit stabil zu beschreiben.
Schweinepreise bei 1,27 Euro – 14 Prozent!! mehr Schweine angemeldet
Die VEZG meldet für den Zeitraum vom 22. Oktober bis zum 28. Oktober einen Schweinepreis von 1,27 Euro je Indexpunkt. Zur vorigen Notierung bleiben die Preise damit erneut unverändert. Eine Preisspanne gab es weiterhin nicht.
Die Zahl der zur Vermarktung angemeldeten Schweine nahm geradezu dramatisch zu und wurde mit 326.600 Stück angegeben. Das waren reichlich 14 Prozent mehr als in der Vorwoche, als bereits 285.300 Schweine angemeldet wurden.
Das durchschnittliche Schlachtgewicht wird mittlerweile mit 99,8 kg gemeldet. Das ist im Vergleich zur Vorwoche ein weiterer deutlicher Anstieg um 0,3 kg.
Ferkel weiterhin extrem billig

Die Absatzschwierigkeiten am deutschen Ferkelmarkt nehmen weiter zu. Die Preise verbleiben in der aktuellen Woche aber auf der bisherigen niedrigen Basis, berichtet die VEZG.
Der Preis für 25-kg-Ferkel (200er Gruppe) wird für den Zeitraum vom 19. Oktober bis 25. Oktober weiterhin nur mit 27 Euro je Stück angegeben.
Gegenüber der Vorwoche wurde der Ferkelpreis damit nicht verändert.
Sauenpreise weiter bei 71 Cent
Die Lage am Schlachtsauenmarkt entwickelt sich unverändert. Es wird von weiterhin unveränderten Preisen auf niedriger Basis ausgegangen, berichtet die VEZG.
Für den Zeitraum vom 15. Oktober bis zum 21. Oktober, wurde der Preis mit 0,71 Euro je kg SG angegeben.
Gegenüber der Woche davor ist der Durchschnittspreis damit unverändert geblieben. Eine Preisspanne gab es weiterhin nicht.
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