Seit zwei Wochen ist der Tönnis-Schlachthof in Rheda-Wiedenbrück dicht. "Dabei ist die Systemrelevanz sowohl von Tönnies als auch der Politik klar herausgestellt worden“ sagt der ISN-Vorsitzender Heinrich Dierkes.
Diese Systemrelevanz zeigt sich für alle deutschen Schweinehalter, denn an dem Standort werden im Normalbetrieb immerhin 12 bis 14 Prozent der deutschen Schweine geschlachtet. Wöchentlich stauen sich jetzt bis zu 100.000 Schweine auf, die zusätzlich in den Ställen auf die Schlachtung warten. Und das schlägt sich durch bis in die Ferkelerzeugerbetriebe", sagt der ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack.
Und auch andere Schlachtbetriebe können wegen der derzeitigen Bedingungen nicht voll schlachten.
Oft nur noch Hauspreise
Auf der heutigen ISN-Auktion wurden zwar 3.535 Schweine in 20 Partien angeboten – diese Schweine fanden aber keinen Käufer. Unsicherheit dominiert also weiterhin am Schlachtschweinemarkt, beschreibt die ISN die Lage. Knappe Schlachtkapazitäten in den Schlachtbetrieben und schwache Fleischgeschäfte sorgen für massiven Druck.
Nicht alle Schlachtereien akzeptieren zudem den Preisrückgang um 6 Cent vom Mittwoch auf 1,60 Euro je kg als ausreichend. Mitunter werden nur noch Hauspreise von 1,56 Euro je kg geboten. Aufgrund fehlender Absatzalternativen und wachsender Angebots-Überhänge bleibt den Mästern aber trotzdem keine Wahl.
„Die Tierhalter sind die Leidtragenden der Schlachthofschließung. Und weder Landesregierung, Bezirksregierung, Landkreis und auch das Unternehmen Tönnies sagen, wie das weitere Vorgehen und der Zeitplan hinsichtlich der Wiederaufnahme des Schlachtbetriebes aussieht," kritisiert Dr. Torsten Staack die Entwicklung.
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