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Schweinemarkt und Schweinepreise

Stress am Schweinemarkt – Schlachter finden Schweinepreis zu hoch

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Dr. Olaf Zinke, agrarheute
am Freitag, 30.06.2023 - 14:20 (2 Kommentare)

Die Schweinepreise sind auf einen neuen Rekordwert gestiegen. Weil Schweine knapp sind. Doch die Schlachter sagen, diese Preise werden die Verbraucher nicht zahlen. Außerdem sind Ferien. Das könnte auf ein neues Kräftemessen zwischen roter und grüner Seite hinauslaufen.

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Mit 2,50 Euro je kg SG kletterte die Notierung der Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch am Donnerstag auf einen neuen Rekordwert. Ausschlaggebend für den Preissprung von 7 Cent war nach Einschätzung der Vereinigung der Erzeugergemeinschaften (VEZG) das knappe Angebot an Schlachtschweinen.

Das sieht auch die Interessengemeinschaft der Schweinehalter (ISN) so: „Die stark gesunkenen Tierbestände in Deutschland aber auch in den Nachbarländern machen sich immer deutlicher am europäischen Schweinemarkt bemerkbar“, sagen die ISN-Experten. Doch der Widerstand der Schlachter nimmt zu, sagen Marktbeobachter. Es wird wohl auf ein neues Kräftemessen hinauslaufen, ist zu befürchten.

Denn: Nicht nur im Fleischhandel bereiten die hohen Preise der roten Seite erhebliche Absatzprobleme. Auch im Export ist das Preisniveau im Vergleich zur Konkurrenz aus Süd- und Nordamerika sehr hoch, so dass etliche exportorientierte europäische Länder die Ausfuhr (trotz des Preisanstiegs am Binnenmarkt) zu unveränderten Preisen fortsetzen, sagen Marktbeobachter.

Robert Elmerhaus vom Tönnis Agrarblog sieht den Preisanstieg kritisch: „Das neue Schweinepreis-Hochtrifft auf einen rückläufigen Bedarf im Handel. Der Verbraucher reagiert mit Kaufzurückhaltung, da ihm die Preise an der Ladentheke zu hoch sind. Der Schweinefleischmarkt ist mit dem Anstieg der Notierung auf 2,50 Euro überfordert, der Preis kann trotz des kleinen Lebendangebots nicht durchgesetzt werden."

Hinzu kommt: "Weil kommende Woche die Ferien in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt beginnen, droht der inländische Konsum noch weiter zu sinken.“

Schweinepreis auf der ISN-Auktion steigt trotzdem

„Das ausgesprochen kleine Angebot an Schlachtschweinen reicht derzeit nicht aus, um die Nachfrage der Schlachtunternehmen zu decken, obwohl diese offenbar unzufrieden mit den Geschäften am Fleischmarkt sind“, sagt die ISN in ihrem aktuelle Marktüberblick.

Das bestätigt sich auch auf der Auktion der Internet-Schweinebörse am heutigen Freitag. Dort sind die Preise ebenfalls gestiegen, nachdem es zuvor auf drei Auktionen hintereinander zurückging.

Heute wurden von den insgesamt 1640 angebotenen Schweinen in 11 Partien, 1160 Schweine in 8 Partien, im Durchschnitt zu einem Preis von 2,61 Euro/kg SG in einer Spanne von 2,57 Euro bis 2,625 Euro verkauft. Das ist ein Anstieg der Auktionspreise von immerhin 4 Cent zur letzten Auktion und von 2 Cent zum vorigen Freitag. Der Abstand zum gestiegenen VEZG-Preis beträgt damit zwar wieder 11 Cent – aber nicht mehr 16 Cent wie am vorigen Freitag!

Die ISN sagt dazu: Schon in den vergangenen Wochen hatte sich bei den Auktionen der Internet Schweinebörse angedeutet, dass die Stückzahlen an Schlachtschweinen trotz der limitierten Fleischnachfrage kaum ausreichen. So wurden in den Auktionen der vergangen zwei Wochen regelmäßig Durchschnittspreise erzielt, die mindestens 14 Cent über der jeweiligen VEZG-Notierung lagen.

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