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Rabobank-Studie

Tierische Produkte werden bis 2035 nur zu einem kleinen Teil ersetzt

Tierische Lebensmittel
am Montag, 26.07.2021 - 14:33 (Jetzt kommentieren)

In einer aktuellen Studie erwartet die Rabobank bei Ersatzprodukten für tierische Lebensmittel eine höhere Nachfrage. Da jedoch auch der Konsum an tierischen Produkten steigen wird, bilden die Ersatzprodukte in den nächsten 15 Jahren vermutlich trotzdem nur eine Marktnische.

Die Rabobank sagt für alternative Fleisch-, Milch- und Molkereiprodukte ein deutliches Wachstum in der EU und im Vereinigten Königreich voraus. Wegen des Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstums wird jedoch gleichzeitig ein Konsumanstieg bei den tierischen Produkten prognostiziert. Die parallelen Zunahmen werden laut Rabobank dazu führen, dass der mengenmäßige Anteil der Ersatzprodukte unter einem zweistelligen Prozentbereich verbleibt.

Bei den Fleischersatzprodukten könnte der Absatz auf 1,5 Mio. Tonnen steigen. Der Konsum alternativer Milchprodukte könnte sich bis zur Mitte des nächsten Jahrzehnts auf 4,4 Mio. Tonnen belaufen.

Fleischersatzprodukte könnten in 15 Jahren um das Siebenfache wachsen

2020 habe das Marktvolumen der alternativen Fleischprodukte in der EU 214.000 Tonnen umfasst. Tritt die Prognose über den Anstieg auf 1,5 Mio. Tonnen ein, so würde 2035 der Marktanteil der Fleischersatzprodukte vier Prozent betragen. Dabei würde der durchschnittliche jährliche Zuwachs bei den Alternativen 15 Prozent betragen. Außerdem geht die Rabobank in ihrer Studie davon aus, dass es in den nächsten Jahren viele Innovationen bei den Technologien, Produktionsprozessen und Produkten geben und das Interesse am Fleischersatz hoch sein wird.

In den nächsten vier Jahren werde sich der Markt aber noch langsam entwickeln. Pflanzenbasierte Fleischimitate werden laut Vorhersage der Analysten in dieser Zeit das größte Wachstum verzeichnen. Insbesondere vom Schnellimbiss- und Foodservicebereich werde eine höhere Nachfrage beim pflanzlichen Fleisch erwartet.

Alternativen für Muskelfleisch, zum Bespiel Hähnchenfilet oder Beefsteak, sollen erst etwas später einen Schub bekommen. Allerdings könne sich der Absatz für die Ersatzprodukte nach 2026 schwieriger gestalten.

Für neue Technologien muss Akzeptanz gestärkt werden

In fünf Jahren hält die Rabobank darüber hinaus die Nutzung neuer Technologien wie die Eiweißfermentation für möglich. Auch andere Eiweißquellen wie Insekten oder das In-vitro-Fleisch könnten bis dahin vermarktet werden. Für diese Entwicklungen sei jedoch die Akzeptanz der Verbraucher entscheidend.

Und selbst bei ausreichender Akzeptanz werde die Nachfrage bei Fleisch, Fisch und Eiern in der EU im Vergleich zum Jahr 2020 um 2 Mio. Tonnen zunehmen. Die Nachfrage werde sich von Rotfleisch auf Geflügelfleisch und Eier verlagern.

Für die Herstellung der Fleischalternativen seien 600.000 Tonnen mehr Getreide, Ölsaaten und Hülsenfrüchte notwendig (verglichen mit 2020). Diese zusätzlichen Mengen könne Weltmarkt jedoch ohne Probleme bereitstellen.

Weniger Frischmilch und mehr alternative Milchprodukte

Beim Frischmilchkonsum erwartet die Rabobank in der EU einen jährlichen Rückgang von 0,7 Prozent bis 2035. Für diese Prognose nennen die Analysten drei Ursachen: Den Anstieg von Milchersatzprodukten, veränderte Präferenzen der Verbraucher und die demografische Entwicklung.

Entsprechend werde der Anteil von alternativen Joghurt-, Eis- und Käseprodukten steigen. Auch hier blieben die mengenmäßigen Zugewinne aber recht klein, sodass das Marktvolumen für Milchprodukte aus tierischer Erzeugung ebenfalls wachsen werde. Dieser Trend werde durch den zunehmenden Außer-Haus-Verzehr und durch die steigende Nachfrage in Süd- und Ostereuropa verstärkt. Insgesamt dürfte der Markt für Milcherzeugnisse kaum beeinträchtigt werden.

Außerdem hält es die Rabobank für wahrscheinlich, dass der Rückgang beim Frischmilchkonsum durch einen höheren Bedarf an Rohmilch für Milcherzeugnisse – vor allem Käse – mehr als ausgeglichen werden wird. Es könnte letztlich doch ein positiver jährlicher Bedarfszuwachs von 0,2 Prozent entstehen.

Alternative Milchprodukte könnten neun Prozent des Markts ausmachen

Von über 1,5 Mio. Tonnen im Jahr 2020 auf 4,4 Mio. Tonnen bis 2035 soll der Konsum von Milchersatzprodukten in der EU wachsen. Das durchschnittliche Jahresplus würde dann zwischen sieben und acht Prozent liegen. Nach dieser Vorhersage würden die alternativen Milchprodukte bis 2035 einen Anteil von neun Prozent des gesamten Milchmarkts einnehmen.

Für die alternativen Milchprodukte wären gegenüber dem Referenzjahr 2020 nochmals 500.000 Tonnen zusätzlich an Getreide, Ölsaaten und Eiweißpflanzen notwendig. Während Sojabohnen und Hafer problemlos geliefert werden könnten, seien kurzfristige Versorgungsengpässe für bestimmte Zutaten wie Nüsse oder Mandeln zu erwarten, so die Rabobank.

Mit Material von AgE

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