
Während die Tierhalter in Deutschland ihre Schweinebestände im November im Vorjahresvergleich um zwei Prozent verringert haben, stockten die Farmer in den USA ihre Herden weiter auf. Wie das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) bekanntgab, hielten die Landwirte zum Stichtag 1. Dezember 2019 insgesamt 77,34 Millionen Schweine in den Vereinigten Staaten. Das waren 2,27 Millionen Tiere oder drei Prozent mehr als zwölf Monate zuvor.
Damit hat der Bestand zu diesem Zähltermin das höchste Niveau seit 1943 erreicht. Innerhalb der vergangenen fünf Jahre ist er insgesamt um 14,1 Prozent gestiegen.
Dabei sind die Schweinepreise in den USA deutlich niedriger als in der EU. Während EU-Schweine Ende Dezember knapp 2 Euro/kg kosteten, bekamen US-Farmer nicht einmal 1 Euro/kg. Allerdings lagen die US-Schweinepreise bis August 2019 zwischen 1,50 und 1,60 Euro/kg. Damit ist US-Schweinefleisch an den Weltmärkten günstiger als EU-Ware.
Deutlich mehr Zucht- und Mastschweine
Zuwächse gab es dabei in allen Kategorien. Die Zahl der Ferkel mit einem Gewicht von weniger als 23 kg nahm im Vorjahresvergleich um 1,2 Prozent auf 22,13 Millionen Stück zu. Bei den Läufern mit einem Gewicht bis 54 kg gab es ein Plus von 1,7 Prozent auf 19,70 Millionen Tiere.
Der stärkste Anstieg wurde bei den schwereren Mastschweinen verzeichnet, und zwar um 5,6 Prozent auf 29,05 Millionen Stück. Zugenommen hat dem Washingtoner Agrarressort zufolge auch die Zahl der Zuchtsauen. Hier gab es einen Zuwachs von 2,1 Prozent auf 6,46 Millionen Tiere.
Mehr Ferkel pro Sau
Damit dürften die Zeichen klar auf ein weiteres Wachstum der US-Schweinefleischerzeugung gestellt sein. Bis Mai 2020 sollen nach Schätzung des Ministeriums insgesamt 6,28 Millionen Muttertiere abferkeln; gegenüber der Vorjahresperiode wären das 0,7 Prozent mehr.
Zudem nimmt die Produktivität der Sauen weiter zu. Im zuletzt erfassten Zeitraum von September bis November 2019 wurden mit durchschnittlich 11,1 Ferkeln je Wurf 3,1 Prozent mehr Tiere geboren als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum; das waren so viele wie niemals zuvor.
Mehr US-Schweinefleisch nach China
Die USDA-Experten gingen Mitte Dezember davon aus, dass die US-Schweinefleischerzeugung 2020 gegenüber dem Vorjahr um rund 447.000 t oder 3,6 Prozent auf 13 Mio. t zulegen wird. Ein Großteil des zusätzlich produzierten Fleischs dürfte laut dem Ministerium im Ausland abgesetzt werden.
Der Export soll um 363.000 t oder 12,8 Prozent auf 3,22 Mio t steigen. Dabei haben die US-Schweinefleischanbieter vor allem China im Visier, wobei der kürzlich vereinbarte erste Teil eines bilateralen Handelsabkommens beider Staaten höhere Absatzmöglichkeiten in der Volksrepublik ermöglicht.
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