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Einkaufsverhalten

Trotz hoher Lebensmittelpreise: kein Billig statt Bio

Eine junge Frau beim Gemüsekaufen. 35 Prozent mehr gaben die Verbraucher im ersten Halbjahr 2022 für Bio aus - und das nur zum Teil durch die gestiegenen Preise.
am Dienstag, 26.07.2022 - 05:00 (Jetzt kommentieren)

Bio bleibt beliebt und das trotz der aktuell stark gestiegenen Lebensmittelpreise. Die Befürchtungen, bei den stark erhöhten Preisen für Grundnahrungsmittel würden die Verbraucher wieder mehr zu billig als zu bio greifen, haben sich im ersten Halbjahr 2022 laut BÖLW nicht bewahrheitet. Dennoch leidet der Naturkostfachhandel.

Bio bleibt stabil - und zwar stabiler als der Lebensmittelmarkt insgesamt“, sagt Tina Andres vom Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW). Die Käufer von Lebensmitteln aus dem Ökolandbau hätten jedoch ihr Einkaufsverhalten teilweise verlagert und würden verstärkt Bio-Produkte in Discountern und Supermärkten statt im Naturkostfachhandel kaufen.

Im ersten Halbjahr 2022 gaben Verbraucher in Deutschland nach BÖLW-Angaben 35 Prozent mehr für Bio aus als im ersten Halbjahr 2019. Der allergrößte Teil davon geht auf Steigerungen der Absatzmenge zurück, ein kleinerer Teil auf die Preisentwicklung, sagt Andres gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Der Boom der Jahre 2020 und 2021 werde aktuell aber nicht erreicht.

Wie konkret die Zahlen für Bio-Hofläden und Bio-Direktvermarkter aussehen, darüber liegen agrarheute noch keine Informationen vor.

Messe BioFach öffnet ihre Tore

Aktuelle Zahlen zum nationalen und internationalen Bio-Markt wollen BÖLW und Organics International heute bei der Eröffnung der weltweit größten Naturkostmesse Biofach in Nürnberg vorstellen. Dort werden bis Freitag nach Angaben der Messe Nürnberg rund 2.300 Ausstellende aus mehr als 90 Ländern ihre Neuheiten präsentieren. Schwerpunkte sind in diesem Jahr der Klimaschutz, die Reduktion von Verpackungen und alternative Verpackungskonzepte sowie vegane und vegetarische Produkte.

Mit Material von dpa

Biobranche leidet weniger unter Ukraine-Krieg

Im Moment habe die Biobranche wie auch der gesamte Lebensmittelhandel zu kämpfen mit den steigenden Energiepreisen und Engpässen zum Beispiel bei Glasflaschen und Verpackungen. Der Ukraine-Krieg habe jedoch geringere Auswirkungen auf die Bio-Branche als auf die konventionelle Lebensmittelwirtschaft, sagte Andres. Das hatte auch bereits der im Juni gewählte BÖLW-Vorstand Hubert Heigl gegenüber agrarheute betont: Natürlich hätten auch die Biobetriebe mit steigenden Kosten für Produktionsmittel und Energieeinsatz zu kämpfen, aber sie seien eben doch weit weniger abhängig von zugeführter Energie wie Düngemitteln.

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