Nachdem der ASP-Ausbruch in Deutschland einen Absturz der Schweinepreise verursachte und Südkorea Schweinefleischimporte aus Deutschland untersagte, zieht nun China nach.
Ab Samstag, dem 12.09.2020, werden alle Lieferungen von Fleisch und Produkten von Schweinen oder Wildschweinen nach China nach der Anweisung des chinesischen Zoll zerstört oder zurückgeschickt werden. Alle Lieferungen, die schon auf dem Weg sind, sollen verschärft untersucht werden, bevor sie freigegeben werden, heißt es in der Mitteilung.
Bereits zuvor hatte das Bundeslandwirtschaftsministerium mitgeteilt, dass die für den Ausfuhr notwendigen Veterinärzertifikate nicht mehr ausgestellt werden können.
Bundesagrarministerium will mit China im Gespräch bleiben
Das Bundeslandwirtschaftsministerium bestätigte, dass es eine Mitteilung des Importverbots durch China gibt. Man bleibe mit der chinesischen Regierung weiterhin im Gespräch, um eine Regionalisierungs-Vereinbarung zu erreichen, sagte eine Sprecherin.
Das Ziel der Gespräche sei es, dass es nur Lieferungen aus den von ASP betroffenen Regionen in Deutschland gäbe. Das sei auch innerhalb der EU die Regelung. Das Bundesagrarministerium spricht nach eigenen früheren Angaben mit mehreren Nicht-EU-Staaten über weitere Handelsmöglichkeiten.
Strenge ASP-Maßnahmen in China
China ist der größte Konsument von Schweinefleisch weltweit und der größte Abnehmer von deutschem Schweinefleisch außerhalb der EU (siehe Grafik).
Das Land kennt die ASP nur zu gut: Mehr als 100 Millionen Tiere sind 2019 in China verendet oder mussten notgeschlachtet werden. Entsprechende Maßnahmen wurden ergriffen - und Schweinefleischimporte wurden erhöht.
Reaktionen von Bauernverband und Politik
Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbands, begrüßte das Vorgehen der Bundesregierung. Es müsse wenigstens mittelfristig möglich sein, dass aus Schweinepest-freien Gebieten in Deutschland weiter Schweinefleisch geliefert werden könne.
Der FDP-Agrarpolitiker Karlheinz Busen nannte das Importverbot "eine riesige Katastrophe für die deutsche Landwirtschaft". Verhandlungen mit China hätten längst auf höchster Regierungsebene stattfinden müssen. Die Bundesregierung müsse den internationalen Handelspartnern beweisen, dass alles zur Eindämmung der Schweinepest getan werde.
Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) erklärte zu den Maßnahmen: Es gehe jetzt darum, dass durch den Zaun keine Wildschweine aus der Kernzone in einem Radius von drei Kilometern herauskommen, möglicherweise andere Tiere infizieren und die Krankheit auf andere Regionen übertragen.
Auch bundesweit setzen Landwirte auf wirksame Schutzvorkehrungen, wie Rukwied sagte: "Unsere deutschen Schweinehalter haben bereits sehr viele Maßnahmen ergriffen und machen jetzt noch mehr, um das Virus aus ihren Ställen herauszuhalten." Bezüglich der sinkenden Schweinepreise sagte Rukwird: "Wir appellieren an alle Beteiligten in der Lebensmittelkette, die Krisensituation nicht zu Lasten der Schweinehalter auszunutzen."
Hier ist Ihre Meinung gefragt
Werden Sie Teil unserer Community und diskutieren Sie mit! Dazu benötigen Sie ein myDLV-Nutzerkonto.