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Düngung

8 Tipps: So wirkt Dünger auch bei Trockenheit

Düngung von Getreide
am Freitag, 07.12.2018 - 08:28 (Jetzt kommentieren)

Die Trockenheit hat richtig Geld gekostet: Im Ertrag und beim Dünger, dessen Wirkung verpuffte. Diese Tipps helfen, damit Nährstoffe bei Extremwetter ankommen.

Wenn der Boden so trocken ist wie im letzten Jahr, versiegt nicht nur der Wasserstrom. Mit ihm kommen auch die Nährstoffflüsse zum Erliegen.

Das Wissen darüber, wie sich unterschiedliche Nährstoffe bei Trockenheit verhalten, hilft dabei, Bestände besser zu führen und Erträge zu sichern.

Die wichtigste Voraussetzung, damit Pflanzen auch Durststrecken überstehen: Der Boden muss Regen und Winterfeuchtigkeit festhalten können. Ein Befahren mit schweren Maschinen bei zu nassen Böden ist tabu, Verdichtungen drohen.

1. Kalk stabilisiert den Boden

Kalkdüngung erhöht den Anteil der für den Wasserhaushalt bedeutsamen weiten und engen Grobporen. Gekalkte Flächen brachten in Versuchen fast verdoppelte Versickerungsraten im Oberboden.

Kalkung kann demnach vorbeugend helfen, Trockenstress besser zu überwinden.

2. Früh mit Ammoniumnitrat andüngen

KAS, ASS oder KAS+S kommen auch unter trockenen Bedingungen im Frühjahr schnell und sicher an.

Nitrat ist im Gegensatz zu Ammonium im Boden frei beweglich und gelangt so über den Massenfluss direkt in die Pflanze. Bei Amiddüngern wie Harnstoff kann bei Trockenheit das umgewandelte Ammonium im Boden gebunden sein.

Ammoniumstickstoff muss sich zudem in unmittelbarer Nähe zu den Wurzeln befinden, um aufgenommen werden zu können. Er wirkt damit langsamer als Nitrat.

Ein Exaktversuch der TU München aus diesem Jahr zeigt: Die KAS-Parzellen erreichten Mitte Mai eine höhere Bestandesdichte als die Vergleichsvarianten mit Harnstoff und Harnstoff plus Ureaseinhibitor (UI). Eine Sensormessung belegte das.

3. Schwefel zum Wachstumsstart

Getreide sollte im zeitigen Frühjahr mit 20 bis 30 kg/ha Schwefel gedüngt werden. Damit ist die Pflanze bereits zum Wachstumsstart über die gesamte Vegetationsperiode mit Schwefel versorgt.

Bei Schwefelmangel kann die Pflanze das aufgenommene Nitrat nicht in Amide umwandeln. Die Folge sind Ertrags- und Qualitätsverluste und eine schlechtere Stickstoffeffizienz.

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4. Nitrifikationshemmer

Bei Sommertrockenheit hat das frühe und hohe Andüngen mit ammonnitrathaltigen oder amidbasierten N-Düngern mit Nitrifikationshemmstoff Vorteile gegenüber einer dreigeteilten Gabe.

Die betonte Schossergabe mit gleichzeitiger Vorausnahme der Abschlussgabe reduziert das Risiko, dass die sonst übliche dritte oder sogar vierte Düngergabe (Qualitätsdüngung) bei Dürre nicht voll wirksam wird.

5. In Reihenkulturen unterfuß

Eine platzierte Reihenunterfußdüngung bei Kartoffeln und Feldgemüse verbessert die Nährstoffversorgung auch bei zu wenig Regen. Sie eignet sich für Ammoniumphosphat- oder Volldünger.

6. Phosphat wird schnell gebunden

Phosphor (P) ist im Boden kaum mobil. Sogar vollaufgeschlossenes, wasserlösliches Phosphat wird innerhalb kürzester Zeit nach dem Düngen gebunden.

In Regionen mit vermehrten Trockenperioden sollte wasserlöslicher Phosphatdünger direkt in den Boden eingearbeitet werden – großflächig mit der Grundbodenbearbeitung und Aussaat oder gezielt als Unterfußgabe. In den tieferen und länger feuchten Bodenschichten können die Wurzeln den Nährstoff leichter erreichen.

Bei Frühjahrstrockenheit ist hoch konzentriertes, unterfuß abgelegtes Phosphat in Mais oder Kartoffeln besonders wirksam.

7. Kalium steuert den Wasserhaushalt

Bei einer guten Nährstoffversorgung erhält Kalium den osmotischen Druck in allen Zellen aufrecht. Auch bei beginnender Trockenheit können die Pflanzen so noch deutlich mehr und länger Wasser aufnehmen und nahezu optimal wachsen.

Bei Kaliummangel hingegen hält die Pflanze dem Trockenstress nicht stand und reduziert die Transpiration und damit auch die Photosynthese. In der Folge führt verringertes Wachstum zu deutlichen Ertragseinbußen.

Eine gute Kaliumversorgung hemmt außerdem die Bildung des Reifehormons Abscisinsäure. Die Pflanzen bleiben länger grün und vital.

8. Magnesium und Schwefel für die Wurzelausbildung

Mit zunehmender Trockenheit nimmt der Wasserstrom zur Wurzel ab. Damit stehen der Pflanze weniger von jenen Nährstoffen zur Verfügung, die sie ausschließlich aus dem Wasserzufluss aufnehmen, vor allem Sulfatschwefel und Magnesium.

Pflanzen passen sich mit Hilfe von Sulfat an den Trockenstress an: Sie räumen dem Wurzelwachstum für die Suche nach Wasser eine höhere Priorität ein.

Zudem ist Schwefel Bestandteil des Stoffwechselproduktes Glutathion. Dieses wirkt als Antioxidans und macht die bei Trockenstress entstehenden zellschädigenden Sauerstoffradikale unschädlich.

Gerät bei Trockenheit Magnesium ins Minimum, ist das Wurzelwachstum stark gebremst. Eine optimale Magnesiumversorgung ist damit ein wesentlicher Schlüssel der Düngestrategie bei Trockenheit.

Mit Material von Landesarbeitskreis Düngung Bayern

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