In ein paar Wochen ist es wieder so weit: Ich reise aus Oberbayern mit einem wahrscheinlich ziemlich vollen und lauten Zug in den Norden, nach Hannover, um dort die neuesten Entwicklungen der Landtechnik zu sehen.
Gespannt bin ich besonders darauf, was sich im Bereich der satellitenunterstützten Landwirtschaft tut. Die Digitalisierung soll ja, den Eindruck habe ich, so ziemlich alle Probleme der Zukunft lösen.
Manche lächeln, aber ich will die Parallelfahrhilfe nicht missen
Bei der Feldbewirtschaftung ist da vor allem bei kleinen Strukturen und Schlaggrößen noch viel Luft nach oben.
Ich nutze seit 2012 immerhin eine GPS-Parallelfahrhilfe auf unserem kleinteiligen Grünland. Sie verarbeitet kein Korrektursignal, aber für meine Zwecke ist das in Ordnung.
Manchmal werde ich dafür belächelt, denn geradeaus zu fahren könne doch nicht so schwer sein. Ich möchte diese Unterstützung dennoch nicht missen.
Freies RTK-Signal ab Oktober
Wenn ich aber GPS-genau arbeiten und Daten über meine Flächen sammeln will, geht ohne Korrektur durch Referenzstationen nichts mehr.
Damit sich Präzisionslandwirtschaft dieser Kategorie mehrheitlich durchsetzt, muss sie uns aber nicht nur beschäftigen, sondern auch das Betriebsergebnis verbessern.
Ein Schritt in diese Richtung ist die Entscheidung einiger Bundesländer, den Landwirten über den Dienst SAPOS der Vermessungsverwaltung ein RTK-Signal kostenfrei anzubieten. In Niedersachsen ist es im Oktober so weit.
Präziser düngen hilft uns bei der Öffentlichkeitsarbeit
Deutschlands Agrarstrukturen sind vielfältig und sehr unterschiedlich. Das wird sich auch so schnell nicht ändern.
Bei kleinen Flächen ist der relative Anteil an Randflächen mit krummen Begrenzungslinien höher. Damit ist sicher ein Potenzial für die Optimierung der Arbeitsabläufe da.
Dann wird es für mich rund: Wer in der Lage ist, noch präziser zu düngen, kann sein Tun auch gegenüber der Öffentlichkeit besser vertreten. Zumindest hoffe ich das. Deshalb braucht es praktikable und bezahlbare smarte Lösungen für alle Schlaggrößen.
Zur Autorin: Bettina Hanfstingl
Die Milchviehhalterin aus der Nähe von Rosenheim im oberbayerischen Voralpenland hat eine besondere Leidenschaft fürs Grünland. Sie wollte immer schon genauer wissen, was im Boden unter ihren Wiesen und Weiden passiert.
Neben Betrieb und Familie bildet sie sich in einem pflanzenbau Fernstudium in Bernburg weiter und bloggt in den sozialen Netzwerden.
Für agrarheute schreibt sie regelmäßig in unserer Kolumne „Kopfdünger“.
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Dieser Kopfdünger-Beitrag ist in der agrarheute-Ausgabe Oktober 2019 erschienen.
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