Blitzdürre: Neues Phänomen oder Medienhype?


Trotz Niederschlägen bleibt Trockenheit ein Thema, was Landwirte umtreibt. Schnell austrocknende Böden schein ein neues Phänomen zu sein, oder?
Die letzten Wochen taucht ein Begriff immer öfter auf: Blitzdürre. Doch was steckt dahinter? Manch einer vermutet darin möglicherweise nur den Versuch, einer ohnehin dramatischen Trockenheit noch ein einen Hauch von Überfall, von etwas Unvorhersehbaren mitzugeben. Siehe auch Blitzschlag, Blitzeis, Blitzkrieg.
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Blitzdürre macht Landwirtschaft schwerer planbar
Tatsächlich ist Blitzdürre ein treffender Ausdruck für ein Phänomen, dass seit gut zehn Jahren bekannt ist. Normalerweise kommt eine Dürre nicht von heute auf morgen; weil es ein Wasserdefizit gibt, nimmt Trockenheit eines Bodens, eines Landstrichs über Monate oder Jahre zu. Schließlich spricht man von Dürre.
Bei einer Blitzdürre hingegen trocknen Böden sehr schnell aus und Pflanzen zeigen Trockenstress. Das geht in Wochen. Insofern trifft "Blitzdürre" das Phänomen recht gut. Macht es Landwirten aber auch schwer, damit zu planen oder gar vorzusorgen.
Trockene Kulturen quasi über Nacht: Ursache ist Sonnenschein und Wind
Die Zahl der Blitzdürren hat die letzten Jahre zugenommen. Auch dieses Jahr sprechen Meteorologen davon. Man reibt sich die Augen: Das Frühjahr schien feucht genug, doch allerorten ist die Vegetation mittlerweile braun geworden. Doch seit Ende Mai gab es lange Zeit hohen Luftdruck mit untypisch viel Sonnenschein und hohen Temperaturen. Noch dazu viel Wind. Das trocknete den Boden schnell aus. Die Verdunstungsraten waren enorm. Zumal die Pflanzen mitten in der Vegetationsperiode stehen.
Keine Gefahr für Ackerkulturen im Norden
Die Niederschläge der letzten Tage haben etwas Entspannung gebracht. Deutschland zeigt Anfang Juli 2023 ein buntes Bild in Sachen Trockenheit. Ende Juni 2023 ist die Lage des Gesamtbodens im Westen vergleichsweise entspannt. Im Osten und Süden bewegt es sich zwischen „schwerer“ und „außergewöhnlicher Dürre“.
Betrachtet man das pflanzenverfügbare Wasser bis 25 Zentimeter, sind Kulturen in einem breiten Streifen in Norden und Osten Deutschlands im sicheren Bereich. Im Süden hingegen ist der Welkepunkt weitgehend erreicht. Doch zum Aufatmen ist es selbst in den gut mit Wasser versorgten Regionen noch zu früh: Die Gefahr weiterer Blitzdürren ist auch in diesem Jahr noch nicht vom Tisch.
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