Diese Flächen würden zu Weideland umgewidmet, um Fördergelder für insgesamt etwa fünf Millionen Euro für die Waldweide langfristig zu sichern. "Wir kritisieren diese Kehrtwende der CSU beim Bergwaldschutz als verheerendes Signal der Umweltpolitik der bayerischen Staatsregierung", erklärte BN-Landesvorsitzender Hubert Weiger.
Der langfristige Verlust von bis zu 7.000 Hektar Bergwald, davon große Teile Schutzwälder, bedeute eine substantielle Schwächung der Schutzfunktionen des Gebirgswaldes im bayerischen Alpenraum.
Kehrtwende im Bayerischen Bergwaldschutz
Der langfristige Fortbestand und die Schutzfunktionen der betroffenen Schutzwälder seien massiv gefährdet, und dies werde auch noch öffentlich subventioniert, beklagte Weiger. Die Bundesregierung und die bayerische Staatsregierung konterkarierten die bisherigen millionenschweren Sanierungsmaßnahmen und Schutzmaßnahmen im Freistaat, mit denen intakte Schutzwälder in den Alpen geschaffen werden sollten. Weiger räumte ein, es sei unbestritten, dass einige dieser Bergwälder und insbesondere deren Übergangsbereiche zum Offenland und Almweiden auch naturschutzfachlich wertvolle Bereiche darstellten. Aber es gebe keinen Beleg dafür, dass man zu deren Schutz die Waldeigenschaft abschaffen müsse. Ganz im Gegenteil, denn beim flächenmäßig weit überwiegenden Anteil der betroffenen Wälder handle es sich um großflächige Bergwaldbereiche. Artenschutzgründe für die Änderung des Bundeswaldgesetzes seien nur vorgeschoben.
Gegen pauschale Weideförderung
Weiger stellte fest, die Almwirtschaft leiste aus Sicht des Bundes Naturschutz wichtige Dienste für die Pflege der Almweiden, für die Erhaltung der Kulturlandschaft und für die Bereiche Erholung und Naturschutz im Gebirge. Deshalb seien entsprechende staatliche Fördergelder für die Almwirtschaft gerechtfertigt, wobei diese nach Erschwernis und naturschutzfachlicher Wertigkeit gestaffelt eingesetzt werden müssten. Diese Förderung müsse aber so gestaltet werden, dass die artenreiche Kulturlandschaft im Gebirge erhalten werde, gleichzeitig jedoch nachteilige Effekte für den Bergwald vermieden würden. "Eine pauschale Förderung der Waldweide ohne naturschutzfachlichen Bezug lehnt der BN deshalb ab", unterstrich Weiger. Stattdessen sollte sich die almwirtschaftliche Förderung auf die sogenannten Lichtweiden beschränken, so wie es vor 2004 üblich gewesen sei. Für die naturschutzfachlich wertvollen Übergangsbereiche gebe es forstliche Förderprogramme, die verstärkt im Alpenraum angewendet werden sollten.
"Neue Sparpolitik"
BN-Bergwaldexperte Hans Kornprobst sprach von einer "neuen Sparpolitik" der bayerischen Staatsregierung, die Schutzwälder nicht mehr saniere, sondern einfach wegdefiniere. Er wies darauf hin, dass durch jahrzehntelangen starken Verbiss durch Schalenwild und auch durch Weidevieh viele der Schutzwälder so unnatürlich aufgelichtet seien, dass deren Schutzfähigkeit massiv beeinträchtigt sei. Doch anstatt die Schutzwaldsanierung zu intensivieren und dafür zu sorgen, dass die Berg- und Schutzwälder die Berghänge und die Täler schützten, schaffe man mit einem Federstrich mehrere Tausend Hektar Bergwald einfach ab. Die langjährige Erfahrung zeige, dass starke Beweidung im Laufe der Jahrzehnte zu immer lichteren Bergwäldern führe. Vor diesem Hintergrund habe der Verlust der Waldeigenschaft langfristig sicher zahlreiche negative Folgen, warnte Kornprobst. Dies bedeute für die betroffenen Bergwälder, dass sich die Umweltgefährdungen mittel- bis langfristig verschärften, die von Hochwasser, Muren, Steinschlag oder Lawinen ausgingen. (AgE)
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