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DBV erwartet für Süden Erträge unter Durchschnitt

am Montag, 07.07.2014 - 16:15 (Jetzt kommentieren)

Der Startschuss für die deutsche Getreideernte ist gefallen. Erste Ergebnisse zeigen große regionale Unterschiede. Im Süden ist aufgrund von Niederschlagsmangel mit Ertragseinbußen zu rechnen.

Vielerorts ist die Getreideernte bereits im Gange. Leicht überdurchschnittlich schätzt der Deutsche Bauernverband die bundesweiten Ernteerträge. Insgesamt rechnet der Bauernpräsident Joachim Rukwied angesichts Schätzungen der Landesbauernverbänden mit einer Getreideernte von knapp 48 Millionen Tonnen. Damit entspräche die Getreideernte 2014 zwar dem Vorjahresergebnis, überträfe den Mittelwert der Jahre 2008 bis 2013 in Höhe von 46,5 Millionen Tonnen jedoch nur geringfügig.
 
Die Getreideanbaufläche erreicht mit insgesamt 6,5 Millionen Hektar die Größenordnung der im vergangenen Jahr bestellten Fläche. Das Ertragsniveau wird - vergleichbar dem Vorjahresergebnis - im Bereich von 7,4 Tonnen pro Hektar liegen.
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Wintergerste: Ertragsverluste im Süden

Die Wintergerste konnte bisher vor allem in Brandenburg und in größerem Umfang im Südwesten gedroschen werden. In Brandenburg werden derzeit im Schnitt 76 Dezitonnen je Hektar gedroschen. Im nördlichen Baden-Württemberg sowie Richtung Rheinland-Pfalz und Franken ernten die Bauern laut Bauernpräsident Joachim Rukwied dagegen nur unterdurchschnittliche Erträge um die 50 Dezitonnen je Hektar. Insgesamt wurde Wintergerste zur Ernte 2014 auf einer Fläche von 1,2 Millionen Hektar ausgesät. Bei den nach aktueller Einschätzung im Bundesdurchschnitt zu erwartenden Hektarerträgen von sieben Tonnen schätzt der DBV die deutsche Wintergerstenernte derzeit auf 8,7 Millionen Tonnen.
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Winterweizen: Gelbrost und Trockenheit drücken Erträge

Die Erträge beim Winterweizen werden in diesem Jahr laut DBV-Schätzung regional sehr unterschiedlich ausfallen. So lassen die Winterweizenbestände in den südlichen Regionen deutliche Anzeichen von Trockenstress erkennen.
 
Zudem konnten die Pflanzen in diesen Regionen während der ertragsbildenden Kornfüllungsphase nicht optimal mit Wasser und damit nicht ausreichend mit Nährstoffen versorgt werden. Das werde sich dort negativ auf die Winterweizenerträge auswirken. Zudem wurde dieses Jahr ein starker und früher Befall mit Gelbrost verzeichnet. Wo nicht rechtzeitig behandelt wurde, gibt es nur unterdurchschnittliche Erträge, sagte Präsident Rukwied.
 
Für die nördlichen Bundesländer geht der DBV dank der überwiegend ausreichenden Wasserversorgung von durchaus guten Erträgen auf der Höhe des Vorjahres aus. Im Bundesdurchschnitt schätzt der DBV, dass nach derzeitigen Erkenntnissen bei leicht überdurchschnittlichen Erträgen von knapp acht Tonnen pro Hektar eine Winterweizenernte von fast 25 Millionen Tonnen geerntet werden kann.
 

Winterroggen: Deutlich reduzierte Menge

Winterroggen wurde zur Ernte 2014 nur noch auf einer Fläche von 631.000 Hektar ausgesät. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einer Flächenreduzierung von 154.000 Hektar bzw. 20 Prozent. Da die Ertragserwartungen von knapp sechs Tonnen pro Hektar in etwa mit dem Vorjahresergebnis übereinstimmen, ist die deutlich reduzierte Erntemenge von 3,7 Millionen Tonnen in erster Linie auf den Flächenrückgang zurückzuführen.
 

Winterraps: Gute Ertragserwartungen

Winterraps steht zur Ernte 2014 auf einer Fläche von 1,4 Millionen Hektar. Das entspricht nach der deutlichen Ausweitung im Vorjahr wieder einem minimalen Flächenrückgang. Aufgrund der günstigen Witterungsbedingungen blühte der Raps bereits Anfang April. Nach den durchaus schwierigen Rapsjahren 2011 und 2012 können die deutschen Rapsanbauer darauf hoffen, an die durchschnittlichen Hektarerträge des Vorjahres in Höhe von knapp vier Tonnen und damit an eine Erntemenge von 5,7 Millionen Tonnen anknüpfen zu können.
 

Getreidepreise unter Druck

Die Getreidereise sind zuletzt unter Druck geraten. "Für alterntigen Brotweizen wurden zuletzt nur noch um die 170 Euro je Tonne bezahlt. Vor einem halben Jahr waren es noch 220 Euro je Tonne", stellte der Bauernpräsident fest. Eine Preisprognose für die nächsten sechs Monate sei nicht möglich. Zur Ernte 2014 wurden laut Rukwied weniger Vorkontrakte gemacht als in den Jahren davor. Das deute darauf hin, dass die Landwirte mit einer Preisstabilisierung im weiteren Verlauf der Vermarktungskampagne rechnen. Es könnte sich für die hiesigen Erzeuger preislich positiv bemerkbar machen, wenn aus einem Exportland wie der Ukraine krisenbedingt weniger Getreide ausgeführt wird. Entscheidend für die Preisbildung im nächsten Halbjahr werde sein, wie die Getreideernten in Südamerika und Australien ausfallen.
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Südenwesten: Ernte unterdurchschnittlich

Dank des milden Winters waren kaum Auswinterungsschäden zu beklagen und ein zeitiger Vegetationsbeginn ermöglichte einen frühen Start in die Frühjahrssaison. Kritisch waren im weiteren Vegetationsverlauf aber die Frühjahrsmonate März und April. Sie zeichneten sich aufgrund des überwiegenden Hochdruckeinflusses durch viel Sonne, überdurchschnittliche Temperaturen und wenig Niederschlag aus. Folglich war die Bodenfeuchte unter Wintergetreide Anfang April fast bundesweit so niedrig wie noch nie seit 1962. Erst im Mai regnete es nach einer seit Dezember anhaltenden, überwiegend trockenen und sonnenscheinreichen Witterung. Im Süden Deutschlands sind diese Niederschläge jedoch sehr gering ausgefallen. Die Getreideernte wird damit in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz unterdurchschnittlich sein.
 
Mehr Prognosen und Ertragserwartungen finden Sie in unseren Themendossiers Ernte Deutschland und Ernte weltweit.  

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