Die Grüne Reiswanze hat eine Angewohnheit, mit der sie sich bei Landwirten unbeliebt macht. Sie saugt an einer breiten Palette von Nutzpflanzen, von Soja und Mais bis hin zu Tomaten und Äpfeln. Und sie taucht in den letzten Jahren immer häufiger in Deutschland auf. Als hätten Landwirte nicht schon genug Sorgen; neue Arten, sogenannte Neozoen, vermehren sich im Zuge der Klimakrise besser. Dadurch können sie sich leichter ausbreiten. Und damit Schaden in Kulturen anrichten.
Wanzen aus Übersee schaden Obst und Gemüse
Die Grüne Reiswanze ist dabei schon fast ein alter Bekannter. Ursprünglich stammt sie wohl aus Ostafrika. Sie ist aber seit 1979 in Deutschland nachgewiesen. Zunächst hat sie sich entlang des Rheingrabens ausgebreitet, auch weil die Winter immer milder wurden. Schon sind Exemplare in anderen Landesteilen nachgewiesen worden.
Und die Grüne Reiswanze ist nicht die einzige in ihrer Verwandtschaft; die Marmorierte Baumwanze stammt aus China und findet sich seit 2011 in Deutschland. Auch sie wird zum Ärgernis, denn sie saugt an mehr als 300 Kulturpflanzen, unter anderem an Obst oder Spargel. Beide Arten führen dazu, dass die betroffene Kultur nicht vermarktungsfähig ist. Zudem ist eine chemische Bekämpfung nahezu unmöglich.
Bauernverband warnt vor Neobiota
Die Schäden durch eingeschleppte Arten nehmen zu. „Wir gehen davon aus, dass sich der Schädlings- und Krankheitsdruck in Zukunft deutlich verschärfen wird“, sagt der Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes, Bernhard Krüsken. Die Schäden für Kulturen gehen schon jetzt in die hunderte Millionen Euro.
Einzelne Regionen und Kulturen sind dabei stärker betroffen. Weil gerade in einem bestimmten Zeitraum Bedingungen für Insekten günstig sind. So kam es etwa 1955 zu einem massenhaften Auftreten der Mittelmeerfruchtfliege in Obstkulturen, nachdem die Fliegen mit importiertem Obst aus Spanien und Israel nach Deutschland gekommen sind,
Klimawandel begünstigt Ausbreitung der Schadinsekten
Ursache dafür ist nicht nur der weltweite Warenaustausch, sondern die steigenden Temperaturen im Zuge der Klimakrise. Das erlaubt den Insekten mehrere Generationen auszubilden. Schon heute ist beispielsweise der Maiszünsler in der Lage zwei Generation in einem Jahr hervorzubringen. Die Tiere überleben auch leichter, wenn die Winter sie nicht mehr ausschalten. So stammt der Schmetterling namens Baumwoll-Kapseleule eigentlich aus den Tropen. Er gilt aber als Wanderfalter und ist selbst hierzulande bereits aufgetaucht. In Österreich gelingt ihm wohl schon die Überwinterung. Seine Raupen fressen an Mais und Gemüse.
Neue Problemtiere für Landwirte nicht auszuschließen
Es gibt noch mehr Arten, die bereits auffällig sind. Etwa die Kirschessigfliege, die in der Lage ist, auch gesundes Obst anzunagen und zu schädigen. Anders als ihre heimischen Verwandten, die bereits schadhaftes Obst brauchen. Die Kirschessigfliege beißt aber bereits in gesunde Früchte und platziert ihr Ei und Mikroben. DIe Früchte vergammeln
Zudem ist nicht vorhersehbar, wie sich Arten entwickeln. So hat man den Asiatischen Marienkäfer bereits im letzten Jahrhundert in Europa zur Schädlingsbekämpfung zu nutzen versucht. Im Freiland gelang ein Nachweis aber erst 2001 in Belgien. Heute sieht man den Käfer kritischer. Denn zum einen verdrängt er heimische Marienkäfer. Zum anderen können Massenauftreten in Weinbergen dazu führen, dass die Käfer in den Wein gelangen. Und das ist das eine geschmackliche Verschlechterung.
Landwirte nicht hilflos dem Schädling ausgeliefert
Auch wenn die Entwicklung schwer vorhersagbar ist. Landwirte sind nicht ganz hilflos. So hilft beispielsweise gegen den Maiswurzelbohrer, der immerhin bis zu 90 Prozent Ausfall des Maises bedingen kann, eine kluge Anbaustrategie. „Landwirte, die auf derselben Fläche nur alle zwei bis drei Jahre Mais anbauen, haben durch den Wurzelbohrer keine nennenswerten Schäden zu befürchten und es sind auch bei etabliertem Befall keine anderen Abwehrmaßnahmen erforderlich“, heißt es vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Gegen andere Arten sind Schlupfwespen oder Bakterien im Einsatz.
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