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Forst

EU stärkt nationale Programme für Pflanzenschutz

am Donnerstag, 17.11.2011 - 06:19 (Jetzt kommentieren)

Brüssel - Die Europäische Union unterstützt nationale Programme zur Bekämpfung von Pflanzenschädlingen mit insgesamt 19 Millionen Euro.

Deutschland erhält neben sechs weiteren Mitgliedsländern Finanzhilfen für die Bekämpfung des Laubholzbockkäfers und des Citrusbockkäfers. Beide Holzschädlinge befallen gesund erscheinende Bäume und können sie binnen weniger Jahre zum Absterben bringen. Das Risiko einer weiteren Einschleppung der Schädlinge und die Gefahr für das Ökosystem Wald ist hoch.
 
John Dalli, Kommissar für Gesundheit und Verbraucherpolitik , sagte: "Die Bedeutung der Pflanzengesundheit wird im Alltag oft unterschätzt. Doch kann sie möglicherweise katastrophale Folgen für unsere Bürgerinnen und Bürger haben. Man denke nur an die fast gänzliche Vernichtung der irischen Kartoffelernte, der Ernährungsgrundlage der Bevölkerung, durch die aus Mittelamerika nach Irland eingeschleppte Braunfäule im 19. Jahrhundert. Deshalb ist es unerlässlich, solche Probleme so früh wie möglich zu bekämpfen."

Mittelaufteilung

Der genehmigte Betrag stellt den größten Finanzbeitrag dar, den die EU seit dem Inkrafttreten der Kofinanzierungsregelung für den Pflanzenschutz (1997) geleistet hat. Die Mittel werden auf Zypern, Deutschland, Italien, Malta, die Niederlande, Portugal und Spanien aufgeteilt, da diese Mitgliedstaaten EU-Hilfen beantragt haben.

Der Kiefernfadenwurm

Die meisten Haushaltsmittel (sechs Millionen Euro) werden für die Bekämpfung des Kiefernfadenwurms (Bursaphelenchus xylophilus) aufgewendet, der 2011 in Portugal aufgetreten ist. Dabei handelt es sich um einen mikroskopisch kleinen Wurm, der Nadelbäume befällt. Die europäischen Nadelgehölze sind besonders anfällig für diesen Schadorganismus, der verheerende Schäden in den europäischen Kiefernwäldern anrichten könnte. Mit den Finanzhilfen kann Portugal den Kiefernfadenwurm auf die bereits abgegrenzten Gebiete eindämmen. Damit wiederum lassen sich das Hoheitsgebiet der anderen Mitgliedstaaten und die Handelsinteressen der EU gegenüber Drittländern schützen. Weitere vier Millionen Euro  werden Portugal zudem dabei unterstützen, die enormen Ausgaben zu bewältigen, welche 2006-2007 für die Schaffung einer Pufferzone angefallen sind, d. h. für die Abholzung eines Streifens, in dem nun keine vom Kiefernfadenwurm befallene Bäume mehr stehen. Diese Zone wurde errichtet, damit der Schädling sich nicht weiter ausbreiten konnte. Auch Spanien erhält Finanzhilfen für seine erfolgreichen Tilgungsmaßnahmen gegen die beiden isolierten Ausbrüche des Kiefernfadenwurms in Extremadura und Galizien.

Sonstige Schadorganismen

Weitere 1,1 Millionen Euro werden Spanien für die Bekämpfung der Insel-Apfelschnecke (Pomacea insularum) zur Verfügung gestellt, einer der größten Schnauzenschnecken, die Reisfelder befällt und damit verheerende Folgen für natürliche Feuchtgebiete haben kann. Dadurch werden in der EU möglicherweise 420 000 Hektar Reisfläche bedroht. Bisher wurde in der EU erst ein Ausbruch bekannt, und zwar im Ebro-Delta (Katalonien). Auch für die Bekämpfung zweier Käfer – des asiatischen Laubholzbockkäfers (Anoplophora glabripennis) und des Citrusbockkäfers (Anoplophora chinensis) – in Deutschland, Italien und/oder den Niederlanden werden Finanzhilfen bereitgestellt. Beide Insekten befallen ein breites Spektrum von Holzpflanzenarten und kommen hauptsächlich in Asien vor. Darüber hinaus werden Mittel bereitgestellt, um Rynchophorus ferrugineus auf Zypern und Malta zu bekämpfen, wo er Palmen befällt.

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