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EU-Weizenexporte sollen sinken

am Montag, 07.06.2010 - 15:28

Washington - In den kommenden Jahren sollen die EU-Weizenexporte stark zurückgehen. Das geht aus einer Prognose des US-Landwirtschaftsministeriums hervor.

Derzeit exportiert die EU knapp 20 Millionen Tonnen Weizen. So könnten die EU-Weizenexporte gegenüber 2009/10 um knapp ein Viertel auf 14,4 Millionen Tonnen schrumpfen.

In den nächsten drei Jahren gehen die US-Experten, unter anderem bedingt durch den verstärkten Getreideeinsatz zur Biokraftstoffproduktion, sogar mit einem Rückgang der EU-Weizenexporte auf 12,6 Millionen Tonnen aus, bevor eine leichte Erholung einsetzen soll. Andererseits wird die EU laut den Erwartungen der Amerikaner eine wichtigere Rolle im Maisexport spielen.

Kanada: Ausfuhren werden abnehmen

Eine ähnliche Entwicklung wie in der EU sieht Washington in Kanada. Für das nördliche Nachbarland wird gegenüber dem ablaufenden Wirtschaftsjahr bis 2019 eine Abnahme der Ausfuhren um 8,9 Prozent auf 16,4 Millionen Tonnen veranschlagt. Hingegen sollen Australiens Verschiffungen um 11,6 Prozent auf 17,3 Millionen Tonnen Weizen steigen.

Für Argentinien wird am Ende der Berichtsperiode ein Exportvolumen von knapp zehn Millionen Tonnen Weizen vorausgesagt.

Russen laufen US-Farmern den Rang ab

2019 wird indes Russland die USA als weltweit wichtigsten Weizenexporteur ablösen. So könnte Russland seine Exporte bis zum Ende des Jahrzehnts auf 28,7 Millionen Tonnen Weizen steigern, während andererseits die US-Lieferungen nur leicht um knapp drei Prozent auf 24,5 Millionen Tonnen zunehmen. Gleichzeitig soll die Ukraine den Weltmarkt mit rund 11,4 Millionen Tonnen des wichtigsten Brotgetreides bedienen, das sind fast 27 Prozent mehr, als 2009/10 verschifft wurden. Der Beitrag der übrigen ehemaligen Sowjetrepubliken zum Welthandel soll ebenfalls stark steigen, und zwar um 62 Prozent auf 12,8 Millionen Tonnen. Ausschlaggebend ist hier der Beitrag Kasachstans. Dies bedeutet, dass die ehemaligen Sowjetrepubliken mit einem prognostizierten Exportvolumen von insgesamt 52,9 Millionen Tonnen Weizen 2019 mengenmäßig mehr als doppelt so viel ins Ausland liefern wie die Vereinigten Staaten. Der Anteil dieser Länder am Welthandel mit Weizen würde dann mehr als ein Drittel betragen.

Die Quote der USA am Welthandel mit Weizen sinkt laut der Prognose hingegen im Vergleich zum vergangenen Jahrzehnt um fast acht Prozentpunkte auf 16,4 Prozent.

Fünf wichtigste Eporteure verlieren Anteile

Der Weltmarktanteil der bislang bedeutendsten fünf Exporteure - der USA, Australien, Argentinien, Kanada und der EU - würde sich demnach von durchschnittlich rund 70 Prozent in den vergangenen fünf Jahren bis 2019 auf rund 55 Prozent verringern. Nachdem die Weltweizenproduktion im vergangenen Jahrzehnt im Mittel 613 Millionen Tonnen pro Jahr erreicht hatte, wird für 2019 ein Aufkommen von 726 Millionen Tonnen prognostiziert. (dlz agrarmagazin/jo/AgE)