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Biologische Schädlingsbekämpfung

Wie Forscher den Borkenkäfer überlisten

Abgestorbener Fichtenbestand in einem Mischwald
am Donnerstag, 24.09.2020 - 11:19 (Jetzt kommentieren)

Der Borkenkäfer hat viele Fichtenbestände zerstört. Forscher haben nun eine neue Möglichkeit gefunden, die Käfer auszutricksen.

Das heiße, trockene Wetter der letzten Jahre hat in den Wäldern großen Schaden angerichtet. Insbesondere Fichten wurden durch Wassermangel geschwächt und schließlich vom Borkenkäfer zerstört.

Nun hat ein Forscherteam der Technischen Universität Dresden eine Möglichkeit gefunden, den Borkenkäfer biologisch zu bekämpfen.

Dafür nutzen sie sich sogenannte Kairomone. Das sind Duftstoffe, mit denen die Käfer untereinander kommunizieren; diese Duftmarken können Artgenossen anlocken, warnen und Konkurrenten fernhalten. 

Biologisch bekämpfen: Duftstoffe locken Fressfeinde

Die Kairomone verschiedener Käferarten unterscheiden sich. Solche Unterschiede gibt es auch zwischen einzelnen Borkenkäferarten; nämlich solchen, die Nadelhölzer oder Laubhölzer aufsuchten.

Das machten sich die Forscher zunutze, um die Borkenkäfer zu täuschen. Sie behandelten Fichtenholz mit Kairomonen einer Laubholzart. Auch die im Nadelholz beheimateten Borkenkäfer nahmen diese Botenstoffe wahr, verstanden sie aber nicht. Stattdessen nahmen sie an, dass das Holz bereits mit fremden Käfern besetzt ist; sie mieden das behandelte Fichtenholz.

Ein weiterer positiver Nebeneffekt: Die Botenstoffe locken Fressfeinde der Borkenkäfer an, zum Beispiel Ameisenbuntkäfer.

Botenstoffe als einfach herstellbares Pflanzenschutzmittel

Der Leiter der Arbeitsgruppe, Prof. Dr. Michael Müller, ist optimistisch, dass die Methode in drei bis vier Jahren marktreif sein könnte. „Dann kaufen Waldbesitzer im Fachhandel keine Insektizide, sondern naturnahe Stoffe, die sie an Rohholzstapeln anbringen“, sagt er. Denn Kairomone ließen sich im Labor herstellen; dadurch lasse sich das Holz einfacher schützen und die Käferpopulation in Zukunft niedriger halten. 

Borkenkäfer mögen heißes und trockenes Klima. Bislang hat der Klimawandel die Ausbreitung in den geschwächten deutschen Waldbeständen gefördert.

Mit Material von TU Dresden

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