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Prävention

Forstarbeit: Tipps zur Trittsicherheit im Wald

am Mittwoch, 27.01.2016 - 11:15 (Jetzt kommentieren)

Mit rund 40 bis 50 Prozent am gesamten Unfallgeschehen ist das Stürzen, Stolpern und Ausrutschen ein bedeutender Unfallschwerpunkt bei Forstarbeiten. Die Verletzungen sind mitunter erheblich und führen häufig zu bleibenden Beeinträchtigungen. Eine Stegkralle sorgt für Trittsicherheit.

Spezialbeschläge schützen im Gelände

Anders als in vielen Arbeitsbereichen bietet der Wald keinen trittsicheren Boden oder bequeme Treppen. Hier sind die technischen Möglichkeiten begrenzt. Umso mehr sollten daher die vorhandenen technischen Lösungen konsequent angewendet werden. So können beispielsweise:

  • an den Sohlen von Forstschuhen zusätzlich Spikes ins Profil montiert werden,
  • ebenso Spezialbeschläge für schwieriges Gelände oder
  • sogenannte Nagelsohlen mit abschraubbaren gehärteten Nagelspitzen für das sichere Gehen auf gefrorenen oder feuchten Stämmen.

Die Kombination aus bewährtem Forstprofil und verbessertem Stegbereich wird mittlerweile von mehreren Forstsicherheitsschuhherstellern angeboten. An diesen Modellen ist der Steg mit Antirutschelementen versehen (sog. Stegkrallen). Ein seitliches Ausrutschen beim Auftreten mit dem Stegbereich auf verdeckte Äste ist somit kaum mehr möglich. Bei der Kaufentscheidung sollte daher besonders auf das Stegprofil geachtet werden.

Gleichgewicht sorgt für Trittsicherheit

Werden das eigene Gleichgewicht und die Koordination verbessert, verringert sich die Sturz- und Stolpergefahr. Die Unfallkasse Hessen untersuchte hierzu unter beratender Mitwirkung der SVLFG die Wirksamkeit eines Slackline-Trainings im Forst. Ähnlich dem Seiltanz balanciert man dabei auf einem Schlauch- oder Gurtband, das zwischen zwei Befestigungspunkten gespannt ist. Dieses Band wird Slackline genannt (übersetzt: Schlaffseil, schlaffe Leine). Von einer ursprünglichen Trendsportart in der Freizeit hat sie sich inzwischen auch als physiotherapeutische Methode etabliert und als wirksam erwiesen.

Gesundheitsförderung mit Slackline

Die Untersuchung ergab hochsignifikante Verbesserungen der Stabilität, Sensomotorik und Symmetrie. Probanden, die regelmäßig trainierten, berichteten über deutlich weniger Beschwerden im Muskel-Skelett-System und fühlten sich in ihrer Tätigkeit weniger eingeschränkt. Das Projekt hat gezeigt, dass die Slackline eine praktikable und kostengünstige Maßnahme der Gesundheitsförderung ist, um effektive Gleichgewichtsübungen mit hohem Spaßfaktor in den Arbeitsalltag im Forst zu integrieren und damit die Verletzungsrisiken durch Stolper-, Rutsch und Sturzunfälle zu verringern.

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