Neben den gebräuchlichen Nährstoffen ist Schwefel ein weiterer Nährstoff, der für das Wachstum der Pflanzen sehr wichtig ist. Hierbei übertrifft der Bedarf für Schwefel manchmal sogar denjenigen von Phosphor. Darüber hinaus stärkt Schwefel die Wurzeln und die pflanzeigenen Abwehrkräfte.
In Bayern wurde auf Grünklee festgestellt, dass Schwefelmangel auf 56 Prozent (%) der Flächen auftritt, wobei dieser verstärkt auf leichten Böden anzutreffen ist, bei denen zu 67 % Schwefelmangel festgestellt werden konnte. Auf schweren, lehmigen Böden trat lediglich auf 42 % der Böden Schwefelmangel auf.
Schwefelmangel führt zu Chlorose
Schwefelmangel macht sich durch Chlorose bemerkbar, indem die Blätter leicht grün oder leicht gelb werden, manchmal sogar rot. Dies lässt auf eine fortgeschrittene Hemmung des Triebwachstums schließen.
Lange Zeit war durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe das Schwefeldioxid reichlich in der Luft vorhanden und gelangte durch den Regen wieder in die Böden. In den letzten Jahrzehnten sind die Schwefelemissionen stark zurückgegangen und der Schwefel aus der Luft reicht nicht mehr aus, um den Bedarf der Pflanzen zu befriedigen.
Schwefel kann von den Pflanzen nur in Form von Sulfat aufgenommen werden. Elementarschwefel in feiner Struktur kann von Bakterien leicht zu Sulfat umgesetzt werden.
Dafür brauchen Pflanzen Schwefel
Besonders ölhaltige Pflanzen brauchen hohe Mengen an Schwefel. Eine geringere Blüte und somit eine geringe Ölgewinnung können auf Schwefelmangel zurückzuführen sein. Dies betrifft Pflanzen wie Raps, Erdnüsse, Leinensaat, Kohl und Soja.
Bei Weizen wirkt sich zudem der Schwefel positiv auf die Backqualität des aus. Durch die verbesserte Produktion von Aminosäuren in Futterpflanzen wird die Leistung von Nutztieren gesteigert und die Aufnahme von anderen Nährstoffen, wie Stickstoff und Phosphor verbessert.
Schwefelmangel kann eher in sandigen Böden gefunden werden. Des Weiteren spielt auch die Niederschlagsmenge eine Rolle.
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Vegetationsreport: Bodenbearbeitung zu Raps
50 Prozent höhere Raps- und Getreideernte
Die Firma Paques (Niederlande) wandelt mit einer ihrer Anlagen Schwefelwasserstoff aus Biogas in Elementarschwefel um. Der Schwefel wird gereinigt, entwässert und zu einer stabilen Suspension verarbeitet. Die Partikel sind so klein, dass die mit Wasser verdünnte Suspension sehr gut versprüht werden kann und somit die Umsetzung zu Sulfat im Boden relativ schnell zu Stande kommt. Das Produkt wird von der holländischen Firma Fertipaq vertrieben.
In Zusammenarbeit mit dem Alberta Agricultural Research Center Institute der Universität von Edmonton in Kanada wurde der biologisch produzierte Schwefel auf seine Effektivität geprüft und lieferte bei Getreide und Raps eine um 50 % höhere Ernte als bei einem nicht gedüngtes Referenzfeld.
Schwefel - Dünger für Biobauern
Des Weiteren ist elementarer Schwefel einer der wenigen Düngemittel, die auch in der biologischen Landwirtschaft eingesetzt werden dürfen, was bei vielen synthetisch produzierten Sulfat-Düngemitteln nicht der Fall ist. Somit kann eine Schwefeldüngung auch dazu beitragen, den stetig steigenden Bedarf an biologisch produzierten Lebensmitteln zu decken, welcher momentan in Deutschland nicht gänzlich gedeckt werden kann.
(Autoren: Daniel Tewes, Student Umwelt- und Betriebswirtschaft, FH Trier-Umwelt-Campus Birkenfeld; Leo Habets, Leiter Wiederverwertung und Reststoffe, Paques bv, Balk, Niederlande)
(Autoren: Daniel Tewes, Student Umwelt- und Betriebswirtschaft, FH Trier-Umwelt-Campus Birkenfeld; Leo Habets, Leiter Wiederverwertung und Reststoffe, Paques bv, Balk, Niederlande)
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