Durch den Klimawandel und die steigenden gesellschaftlichen Anforderungen an den Pflanzenschutz steht die Pflanzenzüchtung künftig vor Herausforderungen. Forscher sehen in dem Zusammenhang großes Potenzial für neue Züchtungstechnologien wie Genome Editing, da diese Methoden schneller und präziser als herkömmliche Methoden seien.
Die Verbändeallianz Grain Club organisierte deshalb eine Veranstaltung zum Thema „Mehr Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft mit neuen Züchtungstechniken“.
Pflanzenzüchtung der Zukunft: Nebeneinander von klassischer Züchtung und Genschere
Prof. Dr. Urs Niggli, Agrarwissenschaftler und Pionier des Ökologischen Landbaus, plädierte für ein künftiges Nebeneinander von Genome Editing und klassischen Züchtungsmethoden. Beides habe seine Berechtigung. Er sieht wissenschaftlich einen klaren Unterschied zur klassischen Gentechnik, in der auch artfremde Gene übertragen werden.
Dr. Sabine Jülicher, die sich bei der Europäischen Kommission mit der Sicherheit von Lebens- und Futtermitteln beschäftigt, sieht Potenzial bei den neuen Züchtungsmethoden, um die Ziele der Farm-to-Fork-Strategie zu erreichen. Sie forderte, dass Europa offen für Innovationen bleiben solle.
Forschungsprojekt: Pilztoleranter Weizen durch Crispr Cas
Dr. Jon Falk von der Saaten-Union Biotec GmbH stellte schließlich das Forschungsprojekt PILTON vor. In dem Projekt geht darum, wie sich durch das Züchten von pilztolerantem Weizen Pflanzenschutzmittel einsparen lassen.
Mithilfe der neuen Züchtungsmethoden, wie der Genschere Crispr Cas, soll der Weizen eine dauerhafte und umfassende Pilztoleranz erhalten. Auch das Potenzial der Technologie für kleine und mittlere Züchter soll dabei näher beleuchtet werden. Eine Kooperation von 54 verschiedenen Pflanzenzüchtern ist an dem Projekt beteiligt.
Hintergrund der Veranstaltung war das Urteil des Europäischen Gerichtshofs von 2018. Dieser hatte durch Genome Editing erzeugte Pflanzen als gentechnisch veränderte Organismen (GVO) eingestuft. Dadurch konnte die Methode in Züchtung und Forschung kaum noch genutzt werden.
Hinter Grain Club steht ein Zusammenschluss von 5 Agrar- und Handelsverbänden. Weitere 18 Verbände der Agrar- und Ernährungswirtschaft unterstützen das Ansinnen.
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