Weizen stellt an den Boden höhere Ansprüche als Gerste, Roggen und Hafer. Nährstoffmangel und Wasserstress beeinträchtigen seine Ertragsleistung.
Beim Sommerweizen kommt erschwerend hinzu, dass seine Vegetationszeit wesentlich kürzer ist als die des Winterweizens. Fehler bei der Aussaat können sich sehr negativ auf die Ertragsleistung auswirken. Hier die häufigsten Fehler im Überblick und ein paar Tipps, wie Sie sie vermeiden können.
1. Ungeeigneter Boden
Auf leichten Böden (30 bis 40 Bodenpunkte) ist der Sommerweizenanbau nur bei ausreichender Wasserversorgung zu empfehlen. Sommerweizen mag kalkhaltige, nährstoffreiche, tiefgründige Böden.
Mit sicheren Kornerträgen können Sie ab 50 Bodenpunkten rechnen.
2. Falsche Fruchtfolge
Sommerweizen sollte nicht nach anderen Getreidearten angebaut werden, außer nach Hafer, da sonst Fruchtfolgekrankheiten wie Halmbruch, Schwarzbeinigkeit, Getreidezystenälchen (Nematoden) oder Weizengallmücke drohen.
Als ideale Vorfrüchte gelten Hackfrüchte wie Kartoffeln und Zuckerrüben, Ölfrüchte, Mais, Körnerleguminosen.
3. Falscher Aussaatzeitpunkt
Wird zu spät ausgesät, dann verkürzt sich die ohnehin schon kurze Vegetationszeit des Sommerweizens nochmals und die Pflanzen haben nicht ausreichend Zeit zur Bewurzelung und Bestockung.
Eine geringere Bestockung führt zu einer geringeren Zahl gut bekörnter Ähren.
4. Falsche Saatbeetbereitung
Der Boden ist bei der Bearbeitung noch zu nass: Ist er noch nicht genügend abgetrocknet, entstehen nicht nur Strukturschäden, sondern auch die Mineralisation wird durch Bodenverdichtung eingeschränkt. Das beeinträchtigt die Nährstoffversorgung des Weizens.
Flächen mit dichter Mulchauflage trocknen langsamer ab. Ein ausreichend abgetrocknetes Saatbeet ist unten fest und hat oben eine gleichmäßig ausgebildete lockere Krümelauflage (2-3 cm).
Zu tiefe Saatbettbereitung: Die Saatbettbereitung, beispielsweise mit Flachgrubber oder Saatbettkombination, sollte möglichst nur bis zur Saatgutablagetiefe erfolgen.
Wird deutlich tiefer bearbeitet, etwa um Fahrspuren zu beseitigen, kann dies das Kapillarsystem des Bodens, und damit die Wasserversorgung für den Keimling, unterbrechen. Hier sollten Sie das Saatbett mit einer nachlaufenden Walze bei der Bearbeitung rückverfestigen.
5. Falsche Saattiefe
Wird zu flach gesät, besteht unter anderem die Gefahr von Vogelfrass. Bei zu tiefer Saat verzögern sich die Keimung und das Auflaufen der Samen.
Die optimale Aussaattiefe liegt zwischen 2 und 4 cm. Je nasser der Unterboden ist, umso flacher sollte ausgesät werden.
6. Falsche Aussaatmenge/Saatdichte
Eine zu geringe Saatstärke bei später Aussaat oder einem qualitativ schlechten Saatbett schmälert den Ertrag.
Bei zu hohen Saatstärken von über 400 Körnern je Quadratmeter besteht Lagergefahr, falls die Bestockung der Pflanzen wider Erwarten gut ausfällt. Im ökologischen Landbau empfehlen sich als Richtwert450 Körner je Quadratmeter.
Berechnung der Saatdichte:
Saatmenge in kg/ha = (Keimfähige Körner/m2 x Tausendkorngewicht in Gramm x 100) : (Keimfähigkeit (%) x Feldaufgang (%))
7. Saatgut von geringer Qualität
Um der Übertragung von Pflanzenkrankheiten über das Saatgut vorzubeugen, sollte zertifiziertes Saatgut verwendet werden, das untersucht worden ist. Auch selbst nachgebautes Saatgut sollten Sie untersuchen lassen, etwa auf Steinbrandsporen, auf seine Keimfähigkeit und sein Tausendkorngewicht. So lässt sich die korrekte Saatmenge ermitteln.
Vorteile bringt die Verwendung großkörnigen Saatguts: Mit zunehmender Korngröße nimmt der Befall der Körner mit Fusarium spp. und Septoria nodorum ab, während Keimfähigkeit, Feldaufgang und Ertrag steigen. Am besten Saatgut über 2,5 mm oder über 2,75 mm einsetzen.
8. Falsche Düngung
Zu hohe Stickstoffgaben vor der Bestockung führen zu überzogenen Bestandsdichten. Daher sollten Sie Einzelgaben von mehr als 50 kg N/ha vermeiden. Es empfiehlt sich, den Gesamtbedarf an Stickstoff auf drei Gaben zu verteilen: Die erste und zweite Gabe im Frühjahr, die dritte Gabe als Stickstoff-Spätdüngung vor dem Ährenschieben.
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