Getreideviren können bei starkem Befall große Schäden in den jungen Beständen anrichten. Durch die kühle Witterung ist der Zuflug von Schadinsekten bislang noch verhalten, in den Schlägen sind nur vereinzelte Blattläuse zu finden. Die Schadschwellen sind daher vielerorts noch unterschritten.
Trotzdem lohnt es sich, weiter aufmerksam zu bleiben und Schadfaktoren zu entfernen. Dr. Bernhard Werner von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen erklärt, was sich gegen Viren und Blattläuse zu tun ist.
Gefahr von Schadinsekten droht im milden Winter
Erste Infektionen bringen geflügelte Blattläuse bereits im Herbst, wenn sie in die jungen Getreidebestände einfliegen. Sie setzen Larven ab, die das Virus von infizierten Pflanzen aufnehmen und im Bestand weiterverbreiten. So kommt es zu den typischen Virusnestern mit verzwergten Pflanzen.
In extremen Jahren kann sich das Virus fast flächendeckend auf dem Schlag ausbreiten. Je milder der Herbst und der Winter, desto höher ist die Aktivität der Blattläuse und somit auch das Risiko der Virusausbreitung.
Neben dem BYDV ist in Niedersachsen seit einigen Jahren auch das Weizenverzwergungsvirus nachgewiesen, das durch Zikaden übertragen wird. Ebenso wie das BYDV besitzt es einen großen Wirtskreis unter Gräsern und Getreidearten. In den letzten Jahren waren im Herbst zunehmend Zikaden in den bereits aufgelaufenen Getreidebeständen zu finden.
Schädlingsrisiko Grüne Brücken
Mais, Ausfallgetreide und Gräser sind Wirtspflanzen des BYDV. Zwischenfruchtflächen können als grüne Brücken fungieren. Besonders auf Greeningflächen mit mehreren Komponenten waren in den letzten Jahren häufig Blattläuse zu finden. So können Blattläuse auflaufende Neueinsaaten sofort befliegen und infizieren.
Den stärksten Befall hatten Frühsaaten ohne ausreichende Kontrolle der Blattlauspopulation. Vereinzelt waren die Schäden so massiv, dass es zum Umbruch kam. In Schlägen, die im Herbst nach Bekämpfungsschwelle termingerecht behandelt wurden, gab es keine Ertragsverluste.
Bei Insektiziden Schadschwellen beachten
Insektizidbehandlungen in früh gesäten Beständen konnten im Herbst 2019 und 2020 nicht jede Primärinfektion mit BYDV unterbinden. Im Frühjahr 2020 und 2021 ließen sich daher regional erhebliche Infektionen beobachten.
Sehr schön zeigt diesen Sachverhalt ein Versuch zur Bekämpfung von BYDV aus dem Herbst 2019. In der unbehandelten Kontrolle nahm die Anzahl Blattläuse noch bis Mitte November zu. In den im 3-Blatt-Stadium behandelten Varianten ließ sich der Besatz aber deutlich reduzieren. Die Pyrethroide Mavrik Vita und Karate Zeon wirkten sehr gut, das teilsystemisch wirkende Teppeki fiel wegen der langsameren Wirkung ab
Ohne Behandlung waren im Frühjahr bis zu 35 Prozent der Gerstenpflanzen mit Viren befallen. Mavrik Vita und Karate Zeon konnten diesen Anteil fast komplett reduzieren, Teppeki zeigte seine etwas schwächere Herbstwirkung. Die Erträge ließen sich so um 20 bis 25 Prozent absichern.
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