Der Klimawandel ist längst drastisch zu spüren. Er stellt künftig große Herausforderungen an den Pflanzenbau. Lange Dürrezeiten fordern neue Ackerkulturen, die sich ohne großen Aufwand in den Anbau integrieren lassen. In Unterfranken betreibt die bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) ein Forschungszentrum für Landwirtschaft in Trockenlagen. Dort gibt es Feldversuche etwa mit
- Hirse,
- Erdnuss,
- Sesam,
- Augenbohne,
- Kichererbse,
- Schwarzkümmel
- Trockenreis.
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Diese exotischen Pflanzen werden als künftige Ackerfrüchte getestet
Die Pflanzen werden zum Teil im Projekt „FutureCrop“ erprobt. Seit 2023 gibt es Feldversuche in größerem Umfang zu den exotischen Feldfrüchten. Hier einige Beispiele:
Körnerhirse (Sorghum bicolor) gilt weltweit als fünftwichtigste Getreideart. Sie kann auch für hiesige Anbauer eine Alternative sein. Die Pflanze zeigt etwa in Unterfranken erste Erfolge und eignet sich als Futter für Schweine oder Hühner. Die Wurzeln von Hirse wachsen tief. Die Halme und Blätter bilden eine Wachsschicht, die vor Hitze und Verdunstung schützt. Mit durchschnittlich 7,1 t/ha lag die Kultur in Unterfranken 2022 sogar etwas über Körnermais mit durchschnittlich 6,6 t/ha.
Augenbohnen (Vigna unguiculata), auch Kuhbohne, Schlangen- oder Schwarzaugenbohne bekannt, gehört zur Familie der Hülsenfrüchtler. Sie sind etwa in Afrika, Indien oder Brasilien zu finden. Die einjährigen Pflanzen haben eine tiefe Pfahlwurzel, die schon wenige Wochen nach der Saat 2 bis 3 m tief reichen kann. Hitze und Trockenheit vertragen sie gut, Frost dagegen nicht. Niedrige Temperaturen verlangsamen das Wachstum. Auch in trockenen Lagen liefert die Bohne noch Ertrag. Deswegen ist sie in vielen Gebieten bedeutsam.
Erdnüsse oder Sesam als Ackerfrüchte im Klimawandel von Interesse
Diese weiteren Future Crops werden angebaut und erprobt:
Erdnüsse (Arachis hypogaea) brauchen warme Böden. Sie bilden zahlreiche Seitentriebe an der Stengelbasis aufrecht Bunch und kriechend Runner genannt. Nach dem Befruchten senken sich die Blüten zur Erde und bilden in den Boden wachsende Fruchtstiele. An diesen Karpophoren wachsen die Erdnüsse. Sie stellen keine hohen Ansprüche an den Boden. Für das Wachstum sind 25 bis 30 °C optimal. Die Pflanze übersteht auch Dürrezeiten, jedoch mit Einbußen bei Hülsenansatz und Samenentwicklung. Viele pflanzenbauliche Aspekte sind noch unklar. Etliche Sorten benötigen aber nur wenige Monate bis zur Reife. Welche Sorten auf welchen Böden aber am besten sind oder wann sie am besten zu säen sind, ist noch zu klären, sagen die Forscher aus Bayern. Die Gefahr von Allergien ist im Vergleich zu anderen Nahrungsmitteln hoch.
Sesam (Sesamum indicum) ist eine verbreitete, krautige Ölpflanze, die ursprünglich in Indien zuhause war. Heute wird sie global in subtropischen bis tropischen Gegenden angebaut. Sorten, die auf heimischen Äckern getestet werden, kommen aus Portugal, Bulgarien, Indien, Iran oder Jemen. Die ölreichen Samen verfeinern Backwaren oder werden als Sesamöl zum Kochen verwendet, aus gerösteten Samen gepresst auch als Würze. Sesam enthält viel Selen und Calcium, allerdings kann es starke Allergien auslösen. Deswegen muss es in verarbeiteten Nahrungsmitteln auch bei minimalen Mengen in der Zutatenliste als deklarationspflichtiges Allergen gekennzeichnet werden.
Future Crop Kümmel als Arznei- oder Gewürzpflanze mit Potenzial
Auch Arznei- oder Gewürzpflanzen können künftig eine Alternative als Feldfrucht sein. Als Beispiel dient etwa Kümmel.
Kümmel (Carum carvi) stammt aus der Familie der Doldenblütler und erreicht eine Wuchshöhe von 80 bis 120 cm. Die zweijährige Pflanze hat eine Pfahlwurzel und blüht weiß. Die Samen des Kümmels sind eines der ältesten Gewürze. Beheimatet ist er in Vorderasien und am Mittelmeer. Zu den Hauptanbaugebieten gehören Ägypten und Osteuropa. In Deutschland wird Kümmel noch fast gar nicht angebaut. Anbauen lässt er sich in Reinkultur oder als Untersaat in Deckfrüchten wie Sommergerste, Erbsen oder Grünmais. Bäckereien beziehen das Gewürz günstig vom Großmarkt.
Schwarzkümmel (Nigella sativa) wird auch Römischer Koriander genannt. Er gehört zur Familie der Hahnenfußgewächse und wächst bis zu 50 cm hoch. Geschmacklich erinnert Schwarzkümmel an Sesam. Auch heute streut man die schwarzen Samen, die im asiatischen Raum als „schwarze Zwiebelsamen“ bezeichnet werden, wie Sesam aufs Fladenbrot. Im deutschen Handel ist er Schwarzkümmel etwa als Kalonji zu haben. Die Samen sind Teile einer so genannten bengalischen Gewürzmischung.
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