Ein Bündnis von zwölf Verbänden aus Landwirtschaft, Gartenbau und Agrarindustrie kritisiert die derzeitige Situation bei den Pflanzenschutzmitteln und Wirkstoffen. Durch den bevorstehenden Wegfall etablierter Pflanzenschutzmittel werde die Bekämpfung von Schädlingen und Krankheiten künftig schwieriger; die Anbaubedingungen verschlechterten sich dadurch.
Die Allianz befürchtet, dass sich die landwirtschaftliche Produktion infolgedessen in andere Teile der Welt verlagern wird. Insbesondere anspruchsvolle Kulturen wie Raps, Kartoffeln, Zwiebeln, Zuckerrüben und viele Obst- und Gemüsesorten seien betroffen. Deutschland werde auf diese Weise künftig noch abhängiger von Lebensmittelimporten; Regionalität werde längeren Transportwegen weichen.
Außerdem äußern die Unterzeichner des Positionspapiers die Sorge, dass Schädlinge häufiger Resistenzen bilden, da es weniger Bekämpfungsoptionen gibt.
Kritik an Zulassungspolitik
Deshalb fordern sie, dass für das Zulassen von Pflanzenschutzmitteln und das Genehmigen von Wirkstoffen künftig "klare wissenschaftliche Kriterien" gelten müssen; man dürfe nicht nach „gefühlten Risiken“ oder politischen Opportunitäten entscheiden oder sie für agrarpolitische Ziele instrumentalisieren.
Insbesondere die Harmonisierung der Zulassungen auf europäischer Ebene muss nach Ansicht der Verbände konsequenter umgesetzt werden. Diese war bereits 2009 ein Ziel der damals inkraft getretenen europäischen Pflanzenschutz-Verordnung ist. Dazu bedarf es nach Ansicht der Unterzeichner einer europäischen Pflanzenschutz-Strategie, anstatt nationaler Sonderwege.
Was fordern die Agrarverbände?
Die zwölf Verbände fordern daher von der Politik:
- Zulassungsverfahren von Pflanzenschutzmitteln allein nach wissenschaftlichen Maßstäben
- Keine politische Instrumentalisierung von Zulassungsverfahren
- Zulassungsverfahren innerhalb der EU harmonisieren
- Eine Europäische Strategie für den Pflanzenschutz
Das Positionspapier der zwölf Verbände finden Sie vollständig unter:
Die Unterzeichner des Positionspapiers
Unterzeichnet haben das Positionspapier "Vielfalt sichern - Kulturpflanzen wirksam schützen" folgende Verbände:
- Deutscher Bauernverband e.V. (DBV)
- Deutscher Weinbauverband e.V (dwv)
- Union der deutschen Kartoffelwirtschaft e.V. (UNIKA)
- Deutscher Raiffeisenverband e.V. (drv)
- Verband deutscher Hopfenpflanzer e.V.
- Deutscher Mälzerbund e.V. (dmb)
- Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e.V. (UFOP)
- Bundesausschuss Obst und Gemüse (BOG)
- Zentralverband Gartenbau e.V. (ZGV)
- Bundesverband Agrarhandel e.V. (BVA)
- Bundesverband der obst-, gemüse- und kartoffelverarbeitenden Industrie e. V. (BOGK)
- Industrieverband Agrar e.V. (IVA)
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