
In Baden-Württemberg werden die Bauern zirka 15 Prozent weniger Getreide ernten als im Vorjahr und damit auch im Vergleich zum langjährigen Mittel eine unterdurchschnittliche Ernte einfahren. Besonders bei Brotweizen, aber auch bei Futtergetreide und bei Braugerste, wird weniger je Hektar geerntet, erklärte Joachim Rukwied, Präsident des Landesbauernverbandes (LBV), beim Ernte-Pressegespräch.
- Die Weizenerträge liegen rund 15 Prozent unter dem Vorjahr.
- Braugerste schneidet mit bis zu zehn Prozent Minderertrag ab.
Besonders betroffene Betriebe verlieren 25 Prozent, in Einzelfällen bis zu 50 Prozent des Getreideertrags. Gebiete mit früherer Ernte seien zudem stärker vom Ertragsrückgang betroffe.
Rukwied: 'Getreide- und Rapserträge enttäuschend'
"Die Getreide- und Rapserträge sind enttäuschend", führte Rukwied aus, "Bei niedrigen Erzeugerpreisen treffen die schlechten Ernteergebnisse die Betriebe besonders hart." Für die Ackerbauern sei dies ein schlechtes Jahr.
Zu Wochenbeginn war nach Erhebungen des Landesbauernverbandes die Getreide- und Rapsernte landesweit noch nicht überall abgeschlossen. Die Ernte geriet durch Regenfälle immer wieder ins Stocken. "Die Ernte ist dieses Jahr erneut eine Zitterpartie. Wir Landwirte müssen jede Gelegenheit nutzen, um das Getreide zu dreschen und die Qualität der Ware zu sichern", sagte Rukwied.
Baden-Württemberg: Die Erträge 2016 im Einzelnen
- Winterweizen: rund 11 Prozent unter dem langjährigen Mittel (-15 % unter Vorjahr), je nach Gebiet auch -20 bis -25 % (in Einzelfällen bis zu -50 %) im Vergleich zu 2015
- Sommergerste: rund 11 Prozent unter dem langjährigen Mittel (-8 % unter Vorjahr), je nach Gebiet auch -20 bis -25 % im Vergleich zu 2015; Qualität: Häufig niedrige Vollgerstenanteile: 80 bis 95 %, Proteingehalt von neun bis elf Prozent.
- Wintergerste: rund 4 Prozent weniger als im langjährigen Mittel (-5 % unter Vorjahr), je nach Gebiet auch -20 bis -25 % im Vergleich zu 2015; Qualität: Niedrige Hektolitergewichte 55 bis 65 kg/hl
- Raps: landesweit im Bereich des langjährigen Mittel (-7 % unter Vorjahr); Qualität: Ölgehalte zwischen 40 und 45 Prozent, mittlerer Ölgehalt im Vorjahr bei 44,7 Prozent.
- Die Ernteergebnisse im ökologischen Landbau sind laut LBV vergleichbar mit denen im konventionellen Getreidebau mit Ertragseinbußen zwischen -10 % (Weizen, Roggen) und -15 % (Dinkel) unter dem langjährigen Durchschnitt: Einzig beim Hafer wird eine leicht überdurchschnittliche Ernte erwartet.
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