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Klimawandel

Wo Beregnung wirklich lohnt: 5 Faktoren zur Wirtschaftlichkeit

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am Dienstag, 12.01.2021 - 08:17 (Jetzt kommentieren)

Außer bei Kartoffeln oder Speisesoja lohnt der Kostenaufwand für eine Beregnungsanlage samt Technik und Leitungen längst nicht in jeder gängigen Ackerbaukultur. Das zeigen Versuche aus mehreren Jahren.

Beregnungsmaschinen mit Starkregnern sind im großflächigen Gemüseanbau, für Industriegemüse und im Ackerbau besonders mit Kartoffeln oder Speisesoja weit verbreitet. Starkregner sind dabei das bei uns bisher noch am häufigsten eingesetzte Bewässerungssystem.

Doch in welcher Ackerkultur und ab wann und wo und unter welchen Bedingungen lohnt sich das Zusatzwasser? Diese Frage muss sicher jeder Betriebsleiter individuell für seinen Anbau und seine Vermarktung entscheiden. Zahlen zur Beregnungswürdigkeit wichtiger Druschfrüchte liefern zum Beispiel mehrjährige Versuche aus Baden-Württemberg.

1. Die Wirtschaftlichkeit

Süddeutsche Versuche zur Bewässerung zeigen, dass eine Beregnung auf dem Acker bei üblichen Druschfrüchten in aller Regel vergleichsweise wenig rentabel ist, weil sie unter dem Strich insgesamt relativ viel Geld kostet. Basierend auf Versuchsergebnissen aus Baden-Württemberg ist es derzeit nur sehr eingeschränkt zu empfehlen, allein in teure Bewässerungstechnik zu investieren, wenn diese ausschließlich für den Ackerbau genutzt werden soll, ohne dass etwa Kartoffeln, Saatmais oder Sonderkulturen angebaut werden.

Bei Zusatzauslastung vorhandener Technik dagegen ist eine Beregnung mit mobilen Geräten besonders bei Soja, Körnermais und Braugerste rentabel. Die Tabelle zur Rentabilität nennt handfeste Zahlen zur Beregnungswürdigkeit wichtiger Ackerkulturen.

Tabelle Beregnungswürdige Druschfrüchte im Ackerbau

Das Lesebeispiel

Erbsen erzielten im Schnitt der Jahre mit 140 mm Beregnungswasser 22 dt/ha Mehrertrag. Der überschritt den Grenz-Mehrertrag von 18 dt/ha, der nötig ist, um die variablen Kosten zu decken, jedoch nicht den von 34 dt/ha, um die variablen plus die fixen Kosten wieder hereinzuholen.

Somit übertraf der erwirtschaftete Mehrerlös zwar die variablen Kosten (+ 65 Euro/ha), reichte aber nicht aus, um die variablen plus fixen Kosten zu decken (– 241 Euro/ha).

2. Die Kalkulation

Grundlage der Tabelle sind Versuche, die 2010 bis 2015 am Versuchsgut Forchheim des Landwirtschaftlichen Technologiezentrums (LTZ) Augustenberg angestellt wurden, 117 m über NN und 10,1 °C Jahrestemperatur. In Druschfrüchten wurden sie mit je zwei Sorten ermittelt.

3. Der Standort

Durchschnittlich gibt es dort 742 mm Jahresniederschlag im Jahr. Der anlehmige bis lehmige Sand hat 24 bis 32 Bodenpunkte bei 13 Prozent nutzbarer Feldkapazität (nFk). Bewässert wurde jeweils ab 40 bis 45 Prozent nFk. Verglichen sind die Erträge unberegneter mit denen optimal bewässerter Parzellen.

4. Die Beregnungsanlage

Gerechnet wurde mit einem 20-m-Flachbrunnen mit Dieselmotor-betriebener Saugpumpe mit 35 kW bei 12 bar und 50 m3/h sowie 10 ha pro Brunnen. Der mobile Beregner mit 400 m hat Einzelregner mit 54 m Weite mit durchschnittlich 100 mm und 48 m3/h für eine beregnete Fläche von 25 ha pro Jahr.

5. Die Beregnungswürdigkeit

Sie wurde aufbauend auf den so ermittelten Erträgen und Wassermengen für die Ackerfrüchte für jedes Jahr berechnet. Beregnungswürdig sind sie dann, wenn die Mehrerlöse die Mehrkosten der Bewässerung mindestens decken.

Mit Material von LTZ Augustenberg, Andreas Butz, Martine Schraml

Mehr zum Thema Beregnungswürdigkeit wichtiger Druschfrüchte im Ackerbau finden Sie in der gedruckten Januar-Ausgabe von agrarheute 1/2021 ab Seite 28.

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