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Sortenwahl

Bio-Wintergerste 2021: Diese Sorten werden im Norden empfohlen

Wintergerste Mangel
am Donnerstag, 19.08.2021 - 11:05 (Jetzt kommentieren)

Viren bedrohen auch den Bioanbau von Wintergerste. Aber Gegenwehr ist möglich. Resistente oder tolerante Sorten helfen weiter. Diese Gerstensorten lohnen sich für Norddeutschland im Bioanbau.

Bio-Wintergerste hat viele pflanzenbauliche Vorzüge, weil sie das Feld früh räumt. Zudem hat sich die Nachfrage im Vergleich zum Vorjahr etwas verbessert. Interessant ist sie vor allem für die eigene Verfütterung.

Diese Gerstensorten werden im Norden für den Bioanbau 2021 empfohlen

Die Ergebnisse der Landessortenversuche für Bio-Wintergerste aus Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Hessen und Nordrhein-Westfalen erlauben folgende Sortenmpfehlungen:

  • KWS Flemming, Semper, Mirabelle, Hedwig und KWS Higgins gehören in die engere Wahl.
  • Zur Probeanbau lohnen sich Rubino. Esprit, Teuto und Paradies.
  • Mizzi ist mit überdurchschnittlichen Rohproteingehalten für die innerbetriebliche Verfütterung von Interesse.
  • Quadriga, SU Ellen und Lomerit sind abschließend geprüft und weiter zu empfehlen.
  • Paradies, Esprit, Teuto, KWS Wallace, SU Celly und Normandy sind dieses Jahr im Norden neu im Biosortiment.

Saatgut für Bio-Wintergerste ist noch nicht in die Kategorie 1 für Öko-Saatgut eingestuft. So ist es möglich, sich per Antrag eine Genehmigung für konventionelles, ungebeiztes Saatgut zu holen, wenn nachweislich kein Bio-Saatgut zu haben ist. Einen Überblick über die Verfügbarkeit von biologisch vermehrtem Saatgut bietet eine eigene Saatgutdatenbank.

Gerstengelbverzwergungsvirus: Diese Gegenwehr ist möglich

Das Gerstengelbverzwergungsvirus (Barley yellow dwarf virus, BYDV) zählt zu den wichtigsten Viruserkrankungen in Gerste. So lassen sich Schäden durch Verzwergungsviren begrenzen:

  • Ausfallgetreide ist rechtzeitig durch entsprechende Bodenbearbeitung zu beseitigen.
  • Frühe Saattermine vor dem 25. September sind ungünstig. Wintergerste lässt sich ohne Probleme auch noch bis in die erste Oktoberdekade säen. Das senkt auch den Auflauf von Beikräutern. Zu frühe Saaten fördern virusübertragende Blattläuse und Blattkrankheiten
  • Die Aussaatstärke ist nicht zu knapp zu kalkulieren. Lückige Bestände sind zu vermeiden.
  • Im Bioanbau eignen sich etwa 350 Kö/m2 als Saatstärke.
  • Tolerante beziehungsweise resistente Sorten lohnen sich. Stellvertretend prüfen die norddeutschen Bio-Landessortenversuche die tolerante Sorte Paradies.

Gelbmosaikvirus: Diese Schadensminderung bietet sich bei Infektionen

Das Gelbmosaikvirus (Barley yellow mosaic virus, BaYMV) wird in zwei Stämme unterteilt, BaYMV 1 und BaYMV 2. Es wird meist begleitet vom Gerstengelbverzwergungsvirus (BYDV). Eine direkte Regulierung ist nicht möglich. So lassen sich Schäden vermeiden:

  • Etliche Sorten sind resistent gegen Virustyp 1, einzelne Sorten zusätzlich gegen Typ 2.
  • Frühe Aussaaten von Wintergerste vermeiden,
  • für gute Wachstumsbedingungen sorgen,
  • keinen Bodenanhang aus verseuchten Flächen verschleppen, also alle Maschinen gründlich reinigen,
  • in Befallsgebieten virusresistente Wintergerstensorten säen oder besser auf Sommergerste setzen.

Im Bioanbau ist auf jeden Fall bereits im Herbst ein Striegeln der Wintergerste einzuplanen.

Mit Material von Markus Mücke, Volker Grass, Landwirtschaftskammer Niedersachsen

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