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Getreide

Blattlaus: So bleibt der Schädling unter Kontrolle

am Montag, 11.05.2015 - 08:00 (Jetzt kommentieren)

Der milde Winter lässt auch die Larven der Blattlaus überleben. Und Blattläuse übertragen viele gefährliche Viruskrankheiten, die zu Ertragsverlusten führen. Deshalb sollten dringend Maßnahmen getroffen werden.

In Sachsen-Anhalt hat laut Internetportal ISIP der Pflanzenschutzdienst bereits erste geflügelte Getreideblattläuse geischtet.  Getreideblattläuse sind Vektoren und übertragen gefährliche Viruskrankheiten mit erheblichem Ertragsverluste verursachen. Eine direkte Bekämpfung der Virosen ist nicht möglich. Der Fokus zur Eingrenzung von Virusinfektionen richtet sich deshalb auf Maßnahmen gegen die Vektoren.Wie die Landwirtschaftskammer Niedersachsen auf ihrer Internetseite schreibt, hat das durch Blattläuse übertragene Gerstengelbverzwergungsvirus von den Getreidevirosen die größte Bedeutung.
 
Schadbild:
 
Die Getreideblattläuse verursachen durch ihr Saugen an Blättern und Ähren kein spezifisches Schadbild, sofern sie nur in geringer Dichte auftreten. Bei starkem Befall von Ähren und Rispen sind vor allem die Ährenspindel, die Rispenäste und der Spelzengrund dicht mit Blattläusen besetzt. Geschädigte Ähren erscheinen dann kurz vor der Reife deutlich schmaler als die gesunden. Auf stark befallenen Blättern entstehen zunächst gelbliche Flecke, später vergilben diese Blätter vorzeitig. Bei Saugschäden durch die Haferblattlaus rollen oder kräuseln sich die Blätter manchmal.
  • Vermehrter Blattlausdruck gefährdet Ernte
  • Milder Winter sorgt für hohen Gelbrost-Befall  
  • Blattkrankheiten am Winterweizen identifizieren

Ermittlung der Schadschwelle:

Mehrmals vom Feldrand beginnend in Richtung Feldmitte 5 x 10 Halme auf Läusebesatz kontrollieren. In Zeiten stärkerer Blattlausentwicklung Zählungen im Abstand von 3 Tagen wiederholen.
 

Maßnahmen zur Schadensminimierung:

  • Schonung der Blattlausfeinde in der Zeit vor dem Ährenschieben.
  • Falls verfügbar, bei Spritzbehandlungen nützlingsschonende Insektizide verwenden.
  • N-Düngung am Bedarf orientieren. Hohe Stickstoffgaben fördern die Blattlausentwicklung.
  •  Sortenwahl: Früh abreifende Sorten wirken nicht sonderlich blattlausfördernd.

Bekämpfung:

Als Richtwerte für eine gezielte Bekämpfung gelten Ende der Blüte 3-5 Blattläuse/Ähre bzw. ein Anteil mit Aphiden besetzter Ähren von 60-80 Prozent. Bei normalen Witterungsverhältnissen, durchschnittlichen Parasitierungsraten (8%) und einem mittleren Räuber-Beute-Verhältnis (5 Marienkäfer oder 10 Marienkäfer-, Schwebfliegen- oder Florfliegenlarven je m²) lässt dieser Besatz eine maximale Besiedlungsdichte Ende der Milchreife von 15-20 Blattläuse/Ähre erwarten. Unter Berücksichtigung auch sehr günstiger bzw. ungünstiger Vermehrungsvoraussetzungen ist der Entscheidungsspielraum auf 1-10 Blattläuse/Ähre zu erweitern.
 
Für nur an Blättern saugende Aphiden wurden folgende Bekämpfungswerte erarbeitet:
  • Winterweizen, Hafer: 25 Blattläuse/Halm zur Vollblüte
  • Sommergerste: 15 Blattläuse/Halm zur Vollblüte
Die genannten Bekämpfungsschwellenwerte gelten allein für die blattlausbedingten Saugschäden; gesicherte Schwellenwerte zur Abwehr der gefährlichen Gelbverzwergungsvirus - Herbstinfektionen gibt es hingegen bisher noch nicht.

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