Zwar liegen Ertrag und geerntete Mengen beim Getreide in Brandenburg nur leicht unter dem Vorjahresniveau. Doch ein deutlicher Einbruch beim Raps und vor allem die nochmals gesunkenen Erzeugerpreise führen zu einer insgesamt negativen Bilanz.
Betrachte man nur die vier anbaustärksten Druschkulturen, haben Brandenburgs Bauern nach Angaben des Landesbauernverbandes insgesamt 111 Millionen Euro weniger einnehmen können als 2015. Im Vorjahr lagen die Erzeugerpreise noch um 10 bis 15 Prozent höher.
"Dieser erneute Preisverfall macht die harte Arbeit unserer Bauern nachträglich ein Stück weit zunichte", sagte der Präsident des Landesbauernverbandes Brandenburg, Henrik Wendorff, auf der Pressekonferenz zum Ernteabschluss am Freitag in Beerfelde, (Landkreis Oder-Spree). "Sollte sich diese Entwicklung fortsetzen, sind ohne Zweifel Existenzen ernsthaft bedroht."
Brandenburg: Weizen und Gerste mit deutlichen Verlusten
Schlüsselt man die einzelnen Kulturen nach Verlusten auf, steuern Weizen (-35 Millionen Euro) und Gerste (-22 Millionen Euro) ihren Teil zur negativen Bilanz bei. Beim Roggen, der größten Anbaukultur, seien die Verluste im Vergleich zum Vorjahr mit rund 8 Millionen Euro am geringsten.
Auch im Ökolandbau liegen die Getreideerträge deutlich unter Vorjahresniveau. Besonders die Erträge vom Winterroggen fallen deutlich geringer aus als in den Vorjahren und rutschen erstmals unter zwei Tonnen im Landesdurchschnitt. Neben der Witterung behinderten Spätverunkrautung und Durchwuchs den Erntefortschritt im Ökolandbau.
Stand Freitag stand noch etwa ein Fünftel - 90.000 Hektar - auf dem Halm. Eigentlich sollte die Ernte schon abgeschlossen sein, aber Regen und die kalte Witterung der letzten Wochen haben den Drusch immer wieder behindert und so liegen die Erntearbeiten gut sechs bis zehn Tage hinter dem Zeitplan.
Rapsernte fällt 'katastrophal' aus
Weil die Rapsernte 2016 in Brandenburg insgesamt katastrophal ausfiel, sei auch das Defizit mit 46 Millionen Euro hier am größten. Die Erträge brachen um 25 Prozent ein: Die Landwirte ernteten fast eine Tonne pro Hektar weniger als 2015. So kamen insgesamt nur 356.000 Tonnen zusammen, 107.000 Tonnen weniger als 2015. Die Ursachen für diesen Ertragseinbruch seien laut LBV vielfältig:
- Zum einen trägt der Befall mit Rapserdfloh und Kohlfliege bereits im Herbst 2015 dazu bei.
- Vor allem machten den Kulturen allerdings die ausgebliebenen Frühjahrsniederschläge zu schaffen.
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