Richtiger Vorratsschutz benötigt umweltschonende Verfahren, um schädliche Insekten im Getreidelager früh zu erkennen, zu vermeiden oder nötigenfalls zu bekämpfen. Hier 5 Tipps:
1.) So reinigen Sie Ihr Getreidelager richtig
- Prüfen Sie alle Lagerräume und Transportwege auf ihre Eignung.
- Kontrollieren Sie Trockenheit, Sauberkeit und Dichtheit.
- Stellen Sie sicher, dass der aktuelle Bauzustand in Ordnung ist.
- Reinigen Sie Scheunen, Lager- und Betriebsräume regelmäßig.
- Beseitigen Sie Getreidereste in schwer zugänglichen Hohlräumen.
- Entfernen Sie Getreidestäube auch an schwer zugänglichen Stellen.
- Lassen Sie Tore, Türen oder Fenster nicht länger geöffnet als nötig.
2.) So überwachen Sie den Schädlingsbefall im Lager
- Überwachen Sie Schadnager mit Köderboxen.
- Achten Sie genau auf Kot von Ratten und Mäusen.
- Bestimmen Sie Schädlinge exakt, um sie notfalls zu bekämpfen.
- Setzen Sie dazu im Schüttgut gegebenenfalls Insektenfallen ein.
- Kontrollieren Sie die Temperatur: Viele Schädlinge fallen bei 12 bis 15 °C oder tiefer in eine Kältestarre. Milben sind noch bei rund 10 °C aktiv.
- Werten Sie Klebe-, Trichterfallen, Mikrofone oder Monitore aus.
- Dokumentieren Sie den Vorratsschutz mit Datum, Schädling, Präparat.
3.) So beugen Sie dem Befall im Getreidelager vor
- Entfernen Sie Spreu und Kaff, ebenso Staub, Bruch und Fremdsaaten.
- Trocknen Sie das Erntegut. Die Kornfeuchte muss unter 15 % liegen.
- Belüften Sie das Erntegut, dass die Belüftungsraten in m3/min passen.
- Kühlen Sie das Erntegut. Ein Senken von 27 auf 22 °C halbiert die Entwicklung schädlicher Käfer. Die meisten werden bei 12 °C gestoppt.
- Setzen Sie gegebenenfalls Nützlinge ein.
- Im Getreidelager eignen sich etwa die Lagererzwespe gegen Kornkäfer oder Getreidekapuziner sowie die Mehlmottenschlupfwespe gegen Raupen von Speichermotten.
- Nutzen Sie bei Befallsgefahr Kieselgur, auch Diatomeenerde genannt, um mit den Algenresten die Schadinsekten auszutrocknen, indem Sie...
- ... etwa SilicoSec oder Silicid mit 1 kg/t ins laufende Getreide mischen,
- ... es in leeren Räumen mit 10 g/m² per Stäubepistole ausbringen.
- Berechnen Sie den Mittelaufwand auch für Wände, Decken und Böden.
4.) Film ab: So erkennen Sie einzelne Vorratsschädlinge
Wer bei der Bestimmung der zahlreichen Schädlinge Hilfe benötigt, wird im Netz fündig: Das Julius Kühn-Institut hat die Lebensweisen verschiedener Schädlinge in mehreren Kurzfilmen in Szene gesetzt. In den Videos erfahren sie Mehr zur Biologie und zur Bekämpfung. DIe Filme sollen die Online-Bestimmungshilfen ergänzen.
5.) So bekämpfen Sie notfalls Vorratsschädlinge
- Checken Sie Mittel gegen Vorratsschädlinge in der Online-Datenbank für Pflanzenschutzmittel,
- Besorgen Sie Insektizide gegen Käfer und andere Insekten, Akarizide gegen Milben und Rodentizide gegen Ratten und Mäuse rechtzeitig.
- Achten Sie beim Einsatz von Begasungsmitteln auf absolute Dichtheit des Lagers.
- Beachten Sie beim Einsatz von Gasen die Vorschriften der Gefahrstoffverordnung und die Technischen Regeln (TRGS 512).
- Spritzen Sie Insektizide für den Vorratsschutz, etwa mit dem Wirkstoff Deltamethrin, notfalls auf den Fördergutstrom.
- Wählen Sie dabei die richtige Aufwandmenge: Sie beträgt bei bis zu sechs Monaten Schutzdauer 1 l in 99 l Wasser pro 100 t Getreide.
- In leeren Räumen liegt sie bei 60 ml in 5 bis 10 l Wasser pro 100 m2.
- Deltamethrin, etwa in K-Obiol EC25, Insektenil-VoraProtect oder microsol-SP-3000, wird streng nach Gebrauchsanweisung verwendet.
- Setzen Sie notfalls sogenannte ULV-Lösungen (ultra-low-volume) ein.
- Mit Piperonylbutoxid ist zum Beispiel Deltamethrin etwa auch im Granprotec enthalten. Nur wenig insektizide Wirkstoffe sind erlaubt.
- Setzen Sie als Rodentizide nur noch Zinkphosphid in Köderstationen ein. Zugelassen sind etwa Ratron Gift-Linsen.
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