Dünger sparen: Wenn der Observator die Stickstoffversorgung misst
Ein Observator in der Genossenschaft Altoschatz-Merkwitz analysiert Stickstoff-Aufnahme und Versorgung des Bestands, bindet Daten der Wetterstation ein und errechnet Vorgaben zur Düngung. Als Versorgungskurve in Grafiken aufbereitet, mailt das Gerät die Empfehlungen an den Anbauer, sagt Udo Morstein aus Oschatz. Das spart unter'm Strich deutlich Dünger.

Karl Bockholt, agrarheute
am Samstag, 21.05.2022 - 06:30
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Andreas Schmidt
Der Observator kommt am Feld an: Er beobachtet den Versorgungszustand des Bestands und misst zwei Mal täglich die Stickstoffaufnahme. Er sammelt Wetterdaten und visualisiert die zeitliche Entwicklung, um sie an den Anbauer zu mailen. Das EIP-Agri Projekt „N-Düngungsberatungssystem“ setzt solche Sensorstationen für ein automatisiertes N-Monitoring ein. Diese Jahr wurden die ersten Systeme aufgestellt.
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Andreas Schmidt
Der Weizen der Agrargenossenschaft Altoschatz-Merkwitz eG, Sorte Apostel, Saat 24. September 2021, Vorfrucht Silomais, hat am 8. März 70 kgN/ha über NPK plus KAS bekommen, am 22. März nochmals 95 kgN/ha über Alzon 46 neo. Im Mai präsentiert sich ein gut entwickelter Weizenbestand. Die N-Aufnahme beträgt dort 117 kgN/ha. Der N-Bedarf laut N-Tester lag bei rund 30 kgN/ha.
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Andreas Schmidt
So steht der Obervator im Feld: Das Gerät von EXAgT überwacht die Bestände autark. Das Monitoring liefert mit Stickstoffaufnahme und Witterung wichtige Infos, um den Bestand zu führen. Die punktuell exakt ermittelten Werte werden beim Düngen über Sensoren, Drohen- oder Satellitendaten in die gesamte Fläche übersetzt. Täglich überträgt er Daten zum Düngen per E-Mail ins Betriebsbüro. Sie sind an jedem Ort verfügbar. Wählen lässt sich der Algorithmus mit ausgleichender, ertragsbetonter oder qualitätsbetonter Düngung.
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Andreas Schmidt
So werden die Messungen des Observators im Winterweizenschlag visualisiert: Für die Frühsaat sind die beiden ersten zwei Einsatztage zu sehen. Abzulesen sind Stickstoffaufnahme, Minimal-, Maximal- und Bodentemperaturen und Regenmengen. Mit diesen Informationen düngt der Anbauer angepasst. Er bestimmt auf dieser Basis über Termin und Höhe der N-Gabe.
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Udo Morstein
Das Düngegespann der Agrargenossenschaft in Oschatz: Neben dem N-Sensor verfügt der Betrieb über eine eigene digitale Wetterstationen mit Handy-Zugriff für alle Mitarbeiter, eine digitale Ackerschlagdatei, Section-Control für Saat, Dünge- und Pflanzenschutzeinsätze. Dazu kommen digitale Auftragserstellung und Schlepper mit RTK-Trimble oder GPS. "Seit 2021 nutzen wir spezielle Applikationskarten, um eher unrentable Flächen mit noch weniger zu versorgen, egal, was der N-Sensor gern streuen würde", sagt Vorstand Udo Morstein.
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Udo Morstein
Die Karte zum Düngen im Versuch als-farm-research, also Überprüfung auf eigenen Flächen: "Wer bereits mit N-Monitoring zu tun hatte, weiß Bescheid über den Aufwand, der entsteht, bevor man die Versorgungskurve des Pflanzenbestandes erhält", sagt Udo Morstein. Bereits seit 2006 nutzt er Bodenscans, um die Flächen in Zonen oder Teilflächen einzuteilen.
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Andreas Schmidt
Auch in Winterraps lässt sich mit präziser Düngung Einiges einsparen. Im Herbst wird die Frischmasse repräsentativ abgeschnitten und gewogen, um das N-Angebot für das Frühjahr abschätzen zu können. Für die Andüngung in Raps lässt sich aber ebenfalls ein Herbstscan per Satellit nutzen.
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Udo Morstein
Karte zur Stickstoffaufnahme, gewonnen aus Satellitendaten: Ziel der sächsischen Agrargenossenschaft im nitratbelasteten roten Gebiet ist es, trotz der Auflagen etwa zur Pflichtreduzierung von minus 20 Prozent Stickstoff zumindest "in der Nähe vom bisherigen Durchschnittsertrag zu landen", sagt Udo Morstein. Dabei hilft Präzisionslandwirtschaft.
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Udo Morstein
Karte aus Satellitendaten: "Aus der Ertragskartierung erstelle ich noch Ertragserwartungskarten, denke aber, dass das weniger wird, weil Satellitenfotos einfacher zu händeln sind." Die nach N-Sensor durchgeführte Düngung, am Observator-Spot kalibriert und beispielsweise auf 'aufqualitätsbetont' gestellt, also mit relativ hoher N-Aufnahme und hoher Düngemenge, sichert eine ausgeglichene Qualität. Sie spart etwa an Stellen mit Trockenstress Dünger ein.
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