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Nährstoffbericht Nordrhein-Westfalen 2021

Düngeverordnung: Warum Gülle-Importe aus Holland um die Hälfte sinken

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am Montag, 15.11.2021 - 11:30 (Jetzt kommentieren)

Die Importe von Wirtschaftsdüngern aus den Niederlanden sinken weiter. Aus der Viehhaltung kommt weniger Gülle. Gleichzeitig wird immer effektiver gedüngt. Der Einsatz mineralische Dünger nimmt ab. Alle Landkreise in NRW liegen jetzt unter der Obergrenze der Düngeverordnung.

Das zeigt der aktuelle dritte Nährstoffbericht in Nordrhein-Westfalen (NRW), den die dortige Landwirtschaftskammer im Auftrag des Landwirtschaftsministeriums für 2016 bis 2020 vorgelegt hat.

Die Düngeverordnung greift: Positiver Trend beim Düngereinsatz

Beim Düngen setzen Ackerbauern demnach die teuren Nährstoffe immer effizienter ein. „Strengere rechtliche Vorgaben und effektivere Kontrollen haben zu einem deutlichen Rückgang bei den Nährstoffimporten und Rückgang des Mineraldünger-Einsatzes geführt", sagt Ministerin Ursula Heinen-Esser. "Die Regeln der Düngeverordnung greifen."

So sei davon auszugehen, dass sich der positive Trend verstetige und zu sinkenden Nitratbelastungen führe, so die Ministerin. Der Dreiklang aus Düngerecht, Förderung, Beratung und kooperativer Zusammenarbeit beim Gewässerschutz zeige Wirkung. Heinen-Esser: "Wir sind auf dem richtigen Weg, Düngepraktiken haben sich in vielen Punkten deutlich verbessert. Das hilft Natur und Umwelt und ist praktikabel für die Landwirte, ohne dass das Pflanzenwachstum leidet.“

Weniger Gülle-Importe: Das zeigt der Nährstoffbericht in NRW

Folgende Fakten hält der dritte Nährstoffbericht aus NRW parat:

  • Der Nährstoffanfall aus Tierhaltung und Biogasanlagen geht seit 2016 deutlich zurück.
  • Die Importe von Wirtschaftsdüngern aus den Niederlanden sind 2016 bis 2020 um rund die Hälfte gesunken. Zugleich gab es aber mehr Exporte in andere Länder.
  • Wirtschaftsdünger werden immer effektiver eingesetzt. Das spart ordentlich Mineraldünger. Der Einsatz ging von 2016 bis 2020 um rund 20 Prozent zurück.

Die Überschüsse in der Nährstoffbilanz allerdings haben sich in den vergangenen drei Jahren kaum verändert, vor allem durch die wegen der Witterung niedrigeren Ernteabfuhren.

  • 2020 wurde in keinem Kreis Nordrhein-Westfalens der Wert von 150 kg/ha Stickstoff (N) überschritten. Im ersten Nährstoffbericht von 2013 hatten noch zwei Landkreise die 170 kg N/ha-Grenze für organische Dünger überschritten,
  • Die ausgebrachte N-Menge entsprach dem berechneten Bedarf laut Düngeverordnung.

Für den aktuellen Nährstoffbericht wurden 35.000 einzelbetriebliche Nährstoffvergleiche ausgewertet. Die Ergebnisse sind wegen der dabei eingesetzten Methode belastbar.

Hier finden Sie den kompletten 'Nährstoffbericht NRW 2021'

Vor dem Hintergrund der laufenden Diskussionen um die landwirtschaftliche Düngung, auch im Zusammenhang des gegen Deutschland laufenden EU-Vertragsverletzungsverfahrens wegen unzureichender Umsetzung der EG-Nitratrichtlinie, liefert der Bericht wertvolle Hinweise.

Die tatsächliche Entwicklung der Düngung samt Folgen für die Umwelt zeigen laut Landwirtschaftsministerium NRW, dass Rufe nach weiteren Verschärfungen der Düngeverordnung voreilig sind.

Mit Material von MULNV, Lwk NRW
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