Die schwache Wurzel einer Stoppelgerste reagiert wesentlich stärker auf Verschlämmung und Bodenverdichtungen. Aus diesem Grund muss ein besonderes Augenmerk auf die Ernährung und das Bodengefüge gelegt werden.
Die relativen hohen Niederschlagsintensitäten im Süden und Osten Deutschlands erfordern eine tiefe, brechende Bodenbearbeitung. Mit dem reinen Pflugeinsatz würde man Verdichtungszonen nur umdrehen. Der pH-Wert muss stimmen! Hierbei muss beachtet werden, daß sich der pH-Wert kurzfristig verändern kann.
Auf schweren Böden mit karbonatreichem Untergrund ist der pH-Wert infolge der langen Trockenperiode im Juni und Juli deutlich angestiegen. Diese pH-Wert-Erhöhung findet man jetzt noch bei Messungen. Sofern die Kalkversorgung nicht extrem niedrig ist, braucht man beim Gerstenanbau auf schweren Böden in dieser Saison nicht zusätzlich kalken. Auf leichten Böden hingegen wurde Kalzium infolge der Niederschläge im August aus dem Saathorizont gedrückt.
Gerstenaussaat: Kalkung häufig ratsam
Auf fast allen leichten Böden findet man derzeit einen deutlich erniedrigten pH-Wert im oberen Krumendrittel. Eine Kalkung zur Gerstenaussaat ist in vielen Fällen ratsam. Als abtragende Frucht stehen der Gerste keine Kaliumüberhänge aus der Blattfrucht zur Verfügung. Es kann lediglich das Kalium der Getreidevorfrucht angerechnet werden. Der Ausnutzungsgrad des im Stroh gebundenen Kaliums hängt im wesentlichen an der Strohrotte. Ohne entsprechende Strohdüngung stehen der Gerste nur etwa 50 Prozent des im Stroh gebundenen Kaliums zur Verfügung. Wird eine Strohausgleichsdüngung durchgeführt, kann das gesamte Kalium im Stroh angerechnet werden.
Phosphor: Kaum Überhänge aus Vorfrüchten gegeben
Beim Phosphor sind die Überhänge aus den Vorfrüchten kaum gegeben. Der Bedarf der Gerste ist aufgrund des schwachen Wurzelsystems hoch. Insbesondere wasserlösliche P-Dünger, welche vor der Saat eingearbeitet werden, zeigen höchste Wirkungsgrade.
Stickstoff: Auf Ausgleichsdüngung achten
Beim Stickstoff steht die Stroh- bzw. Stoppelausgleichsdüngung an erster Stelle. Ein guter Weizenstrohbestand bindet etwa 50 kg/ha Stickstoff. Mit dieser Stickstoffmenge steht das Stroh im Extremfall bis ins Frühjahr in direkter Konkurrenz mit der Gerste. Vor allem in der Jugendentwicklung kommt es daher zu Entwicklungsverzögerungen. Eine entsprechende Ausgleichsdüngung sollte, wenn möglich, in organischer Form erfolgen. Organischer Stickstoff wird von den Mikroorganismen am schnellsten umgesetzt. Stehen keine organischen Dünger zur Verfügung können Harnstoff, SSA oder AHL zum Einsatz kommen. Düngermittel mit einem hohen Nitratanteil fallen in der Wirkung ab.
Magnesium: Mangelgefahr auf leichten Böden
Magnesium gerät vor allem auf leichten Böden in den Mangel. Die hohe Löslichkeit des Magnesiums bedingt eine temporäre Verlagerung infolge hoher Niederschläge. Auf Standorten mit überproportional hohen Niederschlägen im August muss von einer temporären Unterversorgung ausgegangen werden. Hier sollten zumindest magnesiumhaltige Kaliumdünger zum Einsatz kommen. Auf Standorten, welche ohnehin eine schwache Mg-Versorgung und zudem einen hohen Sandanteil aufweisen, empfiehlt sich der Einsatz von Kieserit. Das Magnesium der diversen Kalke ist für die Beseitigung eines akuten Mangels zu langsam.
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