Der Dürremonitor steht auf Dunkelrot; immer noch, trotz des Regens der vergangenen Wochen.
Diese Warnfarbe kennt jeder: Dunkelrot bedeutet höchste Aufmerksamkeit, in diesem Fall für das, was sich unter unseren Füßen abspielt, denn die Böden sind in weiten Teilen des Landes trockengefallen.
Ostdeutschland steht auf "außergewöhnliche Dürre"

Nicht unbedingt der Oberboden, der in diesem Sommer die eine oder andere Dusche abbekommen hat, vielmehr macht der Blick in die Tiefe Sorgen.
Gesamtboden, so nennt das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) den durchwurzelbaren Bereich bis in 1,80 m Tiefe. Der steht für fast den gesamten Osten Deutschlands, Teile des Südens und Westens nach wie vor auf Dunkelrot. Das ist die höchste Warnstufe: „außergewöhnliche Dürre“.
Gemeint ist die Ausprägung der Dürre immer im Vergleich zum 65-jährigen Mittel zwischen 1951 und 2015. Konkret heißt „außergewöhnlich“, dass die Böden in nur zwei Prozent der langjährigen Werte trockener waren.
Genaues Bild vom Gesamtboden bis zum pflanzenverfügbaren Wasser

Wie ist es um die Bodenfeuchte meiner Flächen bestellt? Diese Frage bewegt spätestens seit zwei Jahren viele Anbauer. Der Dürremonitor des UFZ gibt darauf Antworten – und das bundesweit und tagesaktuell.
Drei Dimensionen des Bodens untersucht das Modell:
- Den Oberboden bis 25 cm Tiefe,
- den Gesamtboden, also den durchwurzelbaren Bereich bis 1,80 m Tiefe,
- den Anteil des Wassers, der pflanzenverfügbar ist, also die nutzbare Feldkapazität (nFK).
Das zeigt der Dürremonitor aktuell

Der Oberboden ist ein Index für kurzfristige Änderungen aufgrund von aktuellen Niederschlägen. Hier hat sich die Situation aktuell in einigen Regionen etwas entspannt.
Dagegen spiegelt der Gesamtboden den Wasserspeicher und damit die Auswirkungen langfristigerer Trockenphasen wider. Die drastische Erkenntnis: Fast der gesamte Osten steht immer noch auf der höchsten Warnstufe; die Reservoirs sind also leer.
Die nFK als dritte Messgröße zeigt, wie viel Wasser die Pflanzen tatsächlich aktuell aufnehmen können.
Dieser Wert hängt stark vom Porenvolumen ab und zeichnet derzeit in einem schräg über Deutschland laufenden Bereich ein dramatisches Bild: Mit 0 bis 10 Prozent nFK steht den Zwischenfrüchten und Sommerungen aktuell kaum Wasser zur Verfügung.
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Wie Ackerbauern schon heute wassersparend wirtschaften und sich damit auf den Klimawandel einstellen, zeigen wir ausführlich in unserem Titelthema "Dürre: Alarmstufe Rot" der agrarheute-Ausgabe September 2020 und im neuen agrarheute-Digitalmagazin.
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