Sieben niedersächsische Landkreise überschreiten die erlaubte Obergrenze an Stickstoff von 170 kg N/ha aus organischen Wirtschaftsdüngern, die nach der neuen Düngeverordnung gelten. Zudem besteht - bezogen auf ganz Niedersachsen - ein Überhang über dem Pflanzenbedarf von rund 68.000 t bei N und etwa 30.000 t bei P. Daraus ergibt sich akuter Handlungsbedarf.
Künftig 'Rote Gebiete' ausweisen
Der Arbeitskreis Nährstoffmanagement tagte gestern in Hannover. In der Sitzung wurde der aktuelle Stand der Verfahren zur Umsetzung des Paragrafen 13 der Düngeverordnung vorgestellt. Damit sollen in Zukunft sogenannte Risikogebiete für Stickstoff und Phosphat ausgewiesen werden.
In den 'Roten Gebieten' sind zusätzliche Maßnahmen zum Schutz des Oberflächen- und Grundwassers umzusetzen. Ergänzend sollen Meldepflichten für Nährstoffvergleiche und Düngebedarfsermittlung eingeführt werden - und das flächendeckend für landwirtschaftliche Betriebe in ganz Niedersachsen.
Die entsprechenden Verordnungen werden derzeit noch erarbeitet. Eine Verbandsbeteiligung der Entwürfe wird voraussichtlich Anfang 2019 stattfinden. Die Verordnungen sollen dann im Sommer 2019 in Kraft treten.
'Werkstatt Wirtschaftsdünger' nimmt die Arbeit auf
Bei der 'Werkstatt Wirtschaftsdünger' waren Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast und Umwelt-Staatssekretär Frank Doods dabei. Sie setzen den Prozess in Gang, der sich mit dem Nährstoffmanagement auseinandersetzt - vorrangig aus Sicht der Land- und der Wasserwirtschaft.
Dem Gremium gehören neben Vertretern des Landwirtschafts- und Umweltministeriums und ihrer nachgeordneten Behörden auch die Landwirtschaftskammer Niedersachsen, der Wasserverbandstag, das Landvolk und der Landkreistag an. Insgesamt sind neun Institutionen vertreten.
Überschüsse an Nährstoffen drastisch senken
Die Agrarministerin ist davon überzeugt, dass bei allen Akteuren das Bewusstsein gewachsen ist, gemeinsam an Lösungen zu arbeiten, um die Nährstoffüberschüsse in Niedersachsen abzubauen. Welche weiteren Vorschläge umgesetzt werden, wurde noch nicht bekannt gegeben.
Laut Umweltministerium haben verringerte Nährstoffbelastungen im niedersächsischen Grund- und Oberflächenwasser hohe Priorität für die Landesregierung. Leider habe es hier bisher durch freiwillige Angebote keine ausreichende Verbesserung gegeben.
So werde man auch im nächsten Bewirtschaftungsplan nach Wasserrahmenrichtlinie für die Mehrzahl der Gewässer der EU-Kommission eine Zielverfehlung melden müssen. Nötig sei daher Unterstützung eines effektiven Düngerechts.
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