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Prognose

EU-Getreideernte 2016: Im Osten hui, im Westen pfui

Ernte Russland
am Donnerstag, 04.08.2016 - 13:30 (Jetzt kommentieren)

Die Europäische Kommission schätzt in ihrer aktuellen Prognose die EU-Getreideernte 2016 auf rund 312,9 Millionen Tonnen. Dabei gehen die Erwartungen stark auseinander.

Mit den veranschlagten 312,9 Millionen Tonnen liegen die jüngsten Schätzungen der EU-Kommission, trotz einer deutlich höher veranschlagten Maisernte (+12,9 %), für die gesamte Getreideernte nur knapp über dem Vorjahreswert (+0,8 %). Die gesamte Produktionsmenge dürfte aber deutlich über dem Fünf-Jahres-Durchschnitt in der Höhe von rund 306,4 Mio. t liegen.

  • Konkret geht die Kommission von einer Weizenernte von 153,5 Mio. t (-4,1 %) aus.
  • Die Maisernte wird um 7,5 Mio. t höher erwartet und soll voraussichtlich 65,5 Mio. t betragen.

Global beeinflußen die sehr umfangreichen Lagervorräte und die zu erwartende große Getreideernte (global) weiter die Preisnotierungen. Die internationalen Notierungen liegen derzeit bei Weizen um rund 22 %, bei Mais um 12 % und bei Raps um 10 % unter den Höchstwerten der letzten zwei Jahre.

Sehr unterschiedliche Ernteergebnisse in den Mitgliedstaaten

In den einzelnen EU-Mitgliedsländern fallen die Ernteergebnisse beim Getreide aufgrund der unterschiedlichen Witterungsbedingungen sehr differenziert aus.

  • Während in den ost- und südosteuropäischen Anbaugebieten (Rumänien, Bulgarien) Rekorderträge gemeldet werden,
  • rechnet man in Westeuropa aufgrund der immer wieder auftretenden Niederschläge seit dem Frühjahr mit einem deutlichen Mengenrückgang.

Vor allem aus Frankreich werden starke Qualitätseinbußen gemeldet.

Bei den Ölsaaten beläuft sich die Gesamtanbaufläche in der EU-28 in diesem Jahr auf rund 11,3 Mio. ha und verringert sich somit nur geringfügig um 200.000 ha. Aufgrund höher erwarteter Erträge bei Sojabohnen und Sonnenblumen wird die Ölsaatenernte der EU auf 31,3 Mio. t geschätzt und dürfte somit knapp unter dem Fünf-Jahresschnitt von 31,5 Mio. t. liegen.

Weltweit rekordverdächtige Ernte erwartet

Bis auf die EU wird in diesem Jahr in den meisten Hauptanbaugebieten der Welt die Weizenproduktion voraussichtlich steigen.

  • Nordamerika erwartet eine um 8,4% höhere Menge gegenüber dem Vorjahr,
  • in der Ukraine werden die höchsten Erträge seit 20 Jahren prognostiziert.
  • Die russische Ernteschätzung wurde noch einmal nach oben revidiert - auf eine Rekordmenge von 65 Mio. t.

Der internationale Getreiderat hat in seiner jüngsten Prognose die Schätzung für globale Erntemenge noch einmal deutlich erhöht und geht derzeit von 735 Mio. t Weizen und 1,017 Mrd. t Mais aus. Deutliche Zuwächse bei Mais werden neben der EU auch in den USA (+6,9%) und Brasilien (+14,3%) erwartet. Alle derzeit vorliegenden Prognosen zeigen eine Gesamtgetreidemenge von deutlich mehr als 2 Mrd. t und liegen somit in der Nähe des Rekordjahres 2014/15.

Getreide: Lagervorräte bleiben auf hohem Niveau

Auch in diesem Jahr wird laut den Experten die Getreideproduktion den weltweit weiter steigenden Verbrauch (2,03 Mrd. t werden 2016/17 erwartet) übertreffen. Die weltweiten Lagervorräte bewegen sich daher weiterhin auf einem sehr hohen Niveau.

Die Ölsaatenfläche erreicht heuer den Prognosen zufolge mit 234,2 Mio. ha den hohen Wert des Jahres 2014. Während sich die weltweite Rapsernte bereits im dritten Jahr weiter verringert und rund 66,5 Mio. t betragen dürfte, ist bei der Sonnenblume mit einem deutlichen Anstieg (42,4 Mio. t) und bei Sojabohnen mit einem Rekordwert von 325,9 Mio. t zu rechnen.

Der Produktionsrückgang bei Raps betrifft die wichtigsten Anbaugebiete in der EU, in Kanada und China. Die US-Sojabohnenernte dürfte aber nahezu das hohe Niveau des Vorjahres erreichen, in Brasilien rechnet man mit einer neuen Rekordernte von über 100 Mio. t.

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