Wo sich Feldberegnung rechnet: In diesen 5 Schritten zur Rentabilität


Bei Kartoffeln oder Speisesoja lohnt sich der enorme Kostenaufwand für eine Beregnungsanlage samt Technik und Leitungen meistens. Das gilt aber längst nicht in jeder gängigen Ackerbaukultur. Das zeigen Versuche aus mehreren Jahren.
Beregnungsmaschinen mit Starkregnern sind im großflächigen Gemüseanbau, für Industriegemüse und im Ackerbau besonders mit Kartoffeln oder Speisesoja weit verbreitet. Starkregner sind dabei das bei uns bisher noch am häufigsten eingesetzte Bewässerungssystem. Im Kommen ist wassersparende Tropfbewässerung.
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1. Die Wirtschaftlichkeit
Wo und ab wann und unter welchen Bedingungen sich Zusatzwasser rechnet, muss jeder Betriebsleiter für seinen Anbau und seine Vermarktung berechnen. Konkrete Zahlen zur Beregnungswürdigkeit wichtiger Druschfrüchte und zur Rentabilität liefern mehrjährige Versuche aus Baden-Württemberg. Sie zeigen, dass Feldberegnung auf dem Acker bei üblichen Druschfrüchten in aller Regel wenig rentabel ist, weil sie viel Geld und Aufwand kostet.
Danach ist es nur eingeschränkt zu empfehlen, allein in teure Bewässerung zu investieren, wenn diese nur für den üblichen Ackerbau genutzt werden soll - ohne Kartoffeln, Saatmais oder Sonderkulturen. Bei Zusatzauslastung vorhandener Technik dagegen ist eine Beregnung mit mobilen Geräten zum Beispiel bei Soja, Körnermais und Braugerste rentabel. Die Tabelle zur Rentabilität nennt handfeste Zahlen.
Das Lesebeispiel
Erbsen erzielten im Schnitt der Jahre mit 140 mm Beregnungswasser 22 dt/ha Mehrertrag. Der überschritt den Grenz-Mehrertrag von 18 dt/ha, der nötig ist, um die variablen Kosten zu decken, jedoch nicht den von 34 dt/ha, um die variablen plus die fixen Kosten wieder hereinzuholen.
Somit übertraf der erwirtschaftete Mehrerlös zwar die variablen Kosten (+ 65 Euro/ha), reichte aber nicht aus, um die variablen plus fixen Kosten zu decken (– 241 Euro/ha).
2. Die Kalkulation
Grundlage der Tabelle sind Versuche, die 2010 bis 2015 am Versuchsgut Forchheim des Landwirtschaftlichen Technologiezentrums (LTZ) Augustenberg angestellt wurden, 117 m über NN und 10,1 °C Jahrestemperatur. In Druschfrüchten wurden sie mit je zwei Sorten ermittelt.
Seitdem hat sich die Situation zu Dürre und Wassernot zwar eher noch verschärft, aber die Rentabilität steht nach wie vor im Vordergrund.
3. Der Standort
Durchschnittlich gibt es in Forchheim 742 mm Jahresniederschlag im Jahr. Der anlehmige bis lehmige Sand hat 24 bis 32 Bodenpunkte bei 13 Prozent nutzbarer Feldkapazität (nFk). Bewässert wurde jeweils ab 40 bis 45 Prozent nFk. Verglichen sind die Erträge unberegneter mit denen optimal bewässerter Parzellen.
4. Die Beregnungsanlage
Gerechnet wurde mit einem 20-m-Flachbrunnen mit Dieselmotor-betriebener Saugpumpe mit 35 kW bei 12 bar und 50 m3/h sowie 10 ha pro Brunnen. Der mobile Beregner mit 400 m hat Einzelregner mit 54 m Weite mit durchschnittlich 100 mm und 48 m3/h für eine beregnete Fläche von 25 ha pro Jahr.
5. Die Beregnungswürdigkeit
Sie wurde aufbauend auf den ermittelten Erträgen und Wassermengen für die Ackerfrüchte für jedes Jahr gerechnet. Beregnungswürdig sind sie dann, wenn die Mehrerlöse die Mehrkosten mindestens decken.
Mehr zum Thema Feldberegnung und Wassermanagement im Ackerbau finden Sie in der gedruckten Ausgabe von agrarheute 1/2021 und hier im aktuellen Heft von agrarheute 7/2023:
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