
Azole sind wertvolle Wirkstoffe gegen Roste und Fusarium. Angesichts der drohenden Verluste im Rahmen der europäischen Wirkstoffneubewertung sind sie eigentlich unverzichtbar. Gegen beide Erregergruppen drohen zudem auch keine Minderwirkungen durch Resistenzbildung.
Anders ist die Situation dagegen bei beim Einsatz gegen Septoria. Hier sind zum einen die Unterschiede zwischen den Azolen wesentlich ausgeprägter. Zum anderen sind die beiden führenden Wirkstoffe Prothioconazol und Epoxiconazol seit vielen Jahren von einem schleichenden Wirksamkeitsverlust ("shifting") betroffen. Ursache sind zahlreiche Mutationen und deren Kombinationen im Zielenzym (CYP51) des Pilzes.
Der Imidazolwirkstoff Prochloraz, der mittlerweile in zahlreichen Fungiziden enthalten ist (Ampera, Cirkon, Eleando, Kantik, Mirage 45 EC), kann über seine unterschiedliche Selektion zwar zu einer gewissen Stabilisierung, nicht aber zu einem gleichwertigen Ersatz der verlorengehenden Septoria-Leistung beitragen. Die noch wirksamen Carboxamide und vor allem der Kontaktwirkstoff Chlorthalonil müssen daher diese wichtige Krankheit in Schach halten.
Strobilurine: Noch gute Wirkung gegen Roste
Strobilurine sind aufgrund von Resistenzen wirkungslos gegen Septoria, wie auch gegen Mehltau, Ramularia und verbreitet auch gegen Schneeschimmel. Sie wirken aber noch sehr gut gegen Roste und Rhynchosporium und bringen, je nach Wirkstoff, eine Teilwirkung gegen DTR und vor allem bei Netzflecken.
Wirkstoffklasse Carboxamide: Gut gegen Septoria
Der Erfolg der jüngsten Wirkstoffklasse, den Carboxamiden, beruht neben einer guten Rostwirkung vor allem auf der überragenden Wirkung gegen Septoria in Weizen sowie Netzflecken und Ramularia in Gerste. Wie befürchtet, haben die drei letztgenannten Schadpilze bereits nach wenigen Jahren erste Resistenzen gegen diese sogenannten "single-site"-Wirkstoffe entwickelt.
Anders als bei den Strobilurinen, wo eine bestimmte Punktmutation (G143A) zu einem nahezu vollständigen Wirkungsverlust der gesamten Wirkstoffklasse führt, können allerdings bei den Carboxamiden auch Mutationen auftreten, die nur einen moderaten Wirkungsabfall hervorrufen. Davon sind oft auch nicht alle Einzelwirkstoffe gleichermaßen betroffen. Zahlreiche Beispiele dazu finden sich bei Netzflecken oder Ramularia in der Gerste. Hier ist regional bereits ein deutlicher Abfall der Wirksamkeit im Feld zu beobachten.
Letzteres trifft glücklicherweise noch nicht für Septoria zu. Setzen sich jedoch auch hier stark wirksame Mutationen durch, wie die 2015 erstmals in Irland und Großbritannien aufgetauchte H152R, dann wird auch gegen Septoria die gesamte Wirkstoffklasse rasch ihre Leistung einbüßen. Ohne neue Wirkstoffe seitens der Industrie bliebe einzig Chlorthalonil übrig.
Der vollständige Beitrag ist im dlz agrarmagazin Februar 2017 erschienen.
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