Aktuell zeigen sich in außergewöhnlich vielen Gerstenbeständen Ähren mit Gerstenflugbrand. Das melden Berater beispielsweise aus dem Osten Brandenburgs und aus Rheinland-Pfalz. Davon sind sowohl Bestände aus Nachbau als auch aus Z-Saatgut betroffen.
„In früheren Jahren waren bei Feldbegehungen kaum Brandähren zu finden“, sagt Nikolaus Schackmann vom Dienstleistungszentrum ländlicher Raum in der Eifel, „in diesem Jahr sehen wir außergewöhnlich viele.“ Maßgeblich für die aktuell auftretenden Fälle sind die Infektionen vor einem Jahr.
Damit setzt sich das Bild aus den letzen Jahren fort - Flugbrand scheint immer öfter aufzutreten. Die Ursachen sind nicht eindeutig. Faktoren wie nicht optimaler Beizgrad, Witterung, mögliche Wirkungsverluste bei den fungiziden Wirkstoffen in der Beize und ein zunehmender Anteil ungebeizter Ökoflächen beeinflussen den Krankheitsdruck.
Aus dem Sporenlager in die Körner
Flugbrand ist eine samenbürtige Krankheit, die ausschließlich über Beizen zu bekämpfen ist. Befallene Ähren schieben ihre Ähren deutlich früher als gesunde.
In Gerste ist der Flugbrand leicht mit dem Hartbrand zu verwechseln. Bei letzterem bleiben die Brandbutten länger bestehen.
Die Brandbutten sind die Sporenlager, von denen ausgehend benachbarten Ähren beziehungsweise Körner infiziert werden: Im Anschluss an das Ährenschieben reißen die Sporenlager auf und die Brandsporen verbreiten sich über den Wind. Befallene Körner sind nicht von gesunden zu unterscheiden.
Nach dem Keimen infizierter Körner wächst der Pilz in der Pflanze bis zur Ähre, wodurch es im darauf folgenden Jahr wieder zum Ausbruch des Flugbrandes kommt.
Hohe Luftfeuchtigkeit fördert Infektionen
Offen blühende Sorten sind häufiger befallen. Eine lange Blühdauer mit hoher Luftfeuchtigkeit und Temperaturen von 18 bis 25 °C begünstigen die Infektion.
Flugbrand tritt in Weizen und Gerste auf. Die Erreger sind aber wirtsspezifisch: Eine wechselseitige Übertragung von Gerste auf Weizen oder umgekehrt ist nicht möglich.
Wichtigste Vorbeuge: Gesundes Saatgut
Aktuell platzen die Brandbutten und setzen ihre Sporen frei. Damit wird die Basis für die Befallsstärke im kommenden Jahr gelegt. „Schläge, die Sie für den Nachbau einplanen, sollten Sie jetzt genau beobachten“, empfiehlt Berater Nikolaus Schackmann.
In jedem Fall muss Saatware von Befallsflächen sorgfältig gereinigt und sehr gut gebeizt werden. Nur so lässt sich ein Verschleppen zur kommenden Aussaat vermeiden.
Diese Tipps helfen vorbeugend gegen Infektionen von Flugbrand:
- Verwenden Sie gesundes Saatgut,
- säen Sie Wintergetreide später und
- Sommergetreide früher,
- beizen Sie Ihr Saatgut!
Kontrollieren Sie daher jetzt ihre Bestände, die Sie als Nachbau in Betracht ziehen.
Bei der Saatgutanerkennung von Z-Saatgut wird ein Feld mit einem Besatz von mehr als 5 Brandähren pro Zählstrecke von 150 qm aberkannt. In vielen Gerstenbeständen findet sich zur Zeit ein deutlich höherer Befall.
Beizen wirken sicher
Als gezielte Maßnahme steht nur der Einsatz von zugelassenen Beizen zur Verfügung. Diese bringen eine Wirkung von 95 bis annähernd 100 Prozent.
Wichtige Voraussetzungen für den Erfolg einer Beizung, ist sorgfältig gereinigtes Getreide und ein möglichst hoher Beizgrad.
Für die Vermarktung spielt Flugbrand keine Rolle.
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