Allerdings könnte die Geschwindigkeit der Exporte in den nächsten Wochen auch zurückgehen, denn die wichtigsten Exportregionen in Südrussland sind mittlerweile ziemlich "leergeräumt". Rund 85 Prozent (%) der gesamten russischen Getreideausfuhren kommen nämlich aus den drei südrussischen Regionen Krasnodar, Rostov und Stavropol. Die spürbare Angebotsverknappung wird durch die steigenden russischen Binnenmarktpreise bestätigt.
Das in den östlichen Provinzen (Ural und Sibirien) vorhandene Getreide lässt sich hingegen - trotz niedrigerer Preise - nicht gewinnbringend bis an die Verladehäfen am Schwarzen Meer transportieren. Hinzu kommt, dass die Transportwege (Flüsse, Eisenbahn) sowie die Häfen im Winter nicht den Umsatz erlauben, wie in der eis- und frostfreien Jahreszeit. Und nicht zuletzt ist die Nachfrage nach Getreide wegen der gewachsenen Geflügel- und Schweinebestände auch am russischen Binnenmarkt ziemlich robust.
Importzölle nicht vor April
Sollte es jedoch zur einer Marktregulierung durch Exportzölle kommen, halten die meisten Analysten eine Einführung nicht vor April für wahrscheinlich. Dann wäre es bis zur neuen Ernte noch vier Monate. Ein Rückgang der russischen Exporte würde die Wettbewerber an den Exportmärkten jedenfalls stärken. Dies wären neben der Ukraine sicherlich auch die Europäer und die USA.
In Argentinien sind die Exportpreise für Weizen wegen der dortigen Trockenheit zuletzt kräftig gestiegen und haben die Wettbewerbsfähigkeit der Südamerikaner spürbar gemindert. Auch an diesem - im übrigen streng regulierten Markt - halten Beobachter angesichts der erwarteten Ernterückgänge eine Verschärfung der Ausfuhrbestimmungen für möglich.
Im Interview mit Dr. Olaf Zinke werfen wir einen Blick auf drei der wichtigsten Agrarmärkte im Jahr 2012.
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