Im Sinne der Wettbewerbskraft des deutschen Getreideanbaus muss der Saatgutwechsel gesteigert werden. Das hat der Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter (BDP) festgestellt, nachdem der Saatgutwechsel bei Getreide im letzten Wirtschaftsjahr weiter auf 48 Prozent und damit auf den niedrigsten Stand seit 1998 gesunken war.
Den Zukunftsinvestitionen der Züchter in leistungsstarke, klimaangepasste Sorten von morgen würden durch die aktuellen Entwicklungen beim Saatgutwechsel und vor dem Hintergrund der unbefriedigenden rechtlichen Situation zur Erhebung der Nachbaugebühren immer engere Grenzen gesetzt, warnte der BDP in einer Pressemitteilung.
Starke Wettbewerbsposition Deutschlands gefährdet
Wenn Züchtungsleistung nicht angemessen entlohnt werde, sei die starke Wettbewerbsposition der deutschen Getreideerzeugung gefährdet. Dieser Verantwortung müsse sich die Politik endlich stellen. "Während die Anforderungen von Landwirten an komplexe Resistenzen, Frost- und Trockenstresstoleranzen sowie kontinuierlich steigende Erträge weiter wachsen, stellen wir leider gleichzeitig fest, dass die Bereitschaft sinkt, in das wichtigste landwirtschaftliche Betriebsmittel Saatgut zu investieren", kritisierte BDP-Geschäftsführer Dr. Carl-Stephan Schäfer.
Züchterische Verbesserung der Sorten immer wichtiger
Dabei sei die züchterische Verbesserung der Sorten im Vergleich zu anderen betrieblichen Maßnahmen ein immer bedeutsamer werdender Faktor, um Ertragsfortschritt im Getreideanbau zu erzielen. Dies belege auch eine im Jahr 2008 erschienene Studie des National Institute of Agricultural Botany (NIAB) aus Großbritannien, wonach die Sorte in den letzten 25 Jahren zu 90 Prozent für den Ertragsfortschritt verantwortlich gewesen sei, während er über die gesamten letzten 60 Jahre nur bei 57 Prozent gelegen habe.
Schäfer: In professionell erzeugtes Saatgut investieren
Die vorzügliche Spitzenposition der deutschen Landwirtschaft in der Getreideerzeugung könne perspektivisch nur erhalten bleiben, wenn auch zukünftig in Züchtungsfortschritt investiert werden könne. "Jeder, der an die Weiterentwicklung seines ackerbaulichen Betriebs denkt, sollte auch an die Zukunft einer wettbewerbsstarken Pflanzenzüchtung denken und in hochwertiges, professionell erzeugtes Saatgut investieren", mahnte Schäfer. (AgE)
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