Wo im Herbst Ungräser und Unkräuter nicht behandelt werden konnten, sollten Sie jetzt genau hinschauen: Ist ein Herbizideinsatz sinnvoll und nötig? Die Pflanzenschutzberater vom Dienstleistungszentrum ländlicher Raum (DLR) Rheinland-Pfalz berichten, dass etliche Landwirte in ihrem Beratungsgebiet wegen nahezu unkrautfreier Bestände komplett auf eine Bekämpfung verzichten können.
Die Stärke des Unkrautdrucks hängt auch mit veränderten Fruchtfolgen zusammen. Höhere Anteile Sommerungen in der Fruchtfolge oder Vorfrüchte wie Mais, Kartoffeln oder Zuckerrüben reduzieren schon im Herbst den Besatz mit typischen Herbst-Schadpflanzen wie Ackerfuchsschwanz, Windhalm, Klette, Stiefmütterchen, Ehrenpreis, Mohn oder Ehrenpreis.
Jetzt auf Unkraut kontrollieren und Wirkstoffgruppe wählen
Die DLR-Experten aus Neustadt an der Weinstraße empfehlen: „Nutzen Sie die nächsten Tage, sichten Sie ihren Unkrautbesatz kritisch und gründlich und berücksichtigen Sie die sehr sicheren Bekämpfungsschadschwellen. Das kann viel Geld sparen.“
Die im Beratungsgebiet am häufigsten vorkommende Ungrasart, der Windhalm, lässt sich zunehmend schlechter mit ALS-Sulfonylharnstoff bekämpfen. Dazu gehören etwa Broadway oder Husar. „FOP-Wirkstoffe wie Axial 50 + Unkrautpartner oder Axial Komplett (unwesentlich teurer) sind hier sicherer“, heißt es vom DLR.
Ackerfuchsschwanz: Resistenzen bei ALS-Hemmern und FOPs
Bei Ackerfuchsschwanz gibt es neben ALS- auch schon weit verbreitete FOP-Resistenzen. Sind Sie unsicher, ob Sie betroffen sind, können Sie nach DLR-Empfehlung mit Avoxa 1,8 l/ha beide Wirkstoffklassen, also ALS und FOP, in einem Produkt anwenden. Das Mittel ist aber nicht in Wintergerste zugelassen.
Bisher seltener sind bisher noch ALS-Resistenzen gegenüber Unkräutern wie Vogelmiere, Mohn und Kamille.
Zwei Drittel der eingesetzten Getreideherbizide fürs Frühjahr basieren auf einem bis drei ALS-Wirkstoffen. Die DLR-Berater empfehlen daher, bei passendem Wirkungsspektrum und angemessenem Preis Produkte anzuwenden, die zusätzlich andere Wirkstoffgruppen enthalten. „Mit zum Beispiel Arylex, Wuchstoffen, Fluroxypyr (Starane), Clopyralid (Lontrel), DFF oder Carfentrazone können Sie einer möglichen Resistenzbildung gegensteuern.“
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