Der Klassiker unter den Lagerschädlingen ist der „Getreidekäfer“. Der Name steht als Synonym für eine ganze Reihe von unterschiedlichen Arten. Unter den Insekten sind es vornehmlich vier Käfer- und zwei Mottenarten, die regelmäßig in Getreidelagern zu finden sind. Aber auch Spinnentiere, wie die Staub- und Mehlmilben, bereiten Probleme.
Mittel gegen Käfer
Bei fachgerechter Kühlung des Getreides gelingt den Käfern eine Besiedelung und Etablierung in den Lagern schlecht. Ist es jedoch zu einem Befall gekommen, gilt es zu allererst,
- die Art richtig zu bestimmen und danach
- die Bekämpfungsstrategie zu wählen.
Eine Begasung mit Phosphorwasserstoff ist weit verbreitet, aber nur in geschlossenen Räumen möglich. In Flachlagern müssen die zu behandelnden Partien mit Folie luftdicht verschlossen werden. Dieses Verfahren ist sehr aufwendig und wird nur von professionellen Schädlingsbekämpfern angewandt.
Bei akutem Befall: Kontaktinsektizide
Bei akutem Befall ist eine Behandlung mit Kontaktinsektiziden, wie K-Obilo EC 25, möglich. Eine standardisierte Applikationstechnik ist flächendeckend nicht im Einsatz. Das behandelte Getreide sollte möglichst noch einige Tage in der Lagerzelle verweilen, da eine Behandlung mit Kontaktinsektiziden den Feuchtegehalt um ca. 0,5 % anhebt und dieser durch einen neuerlichen Kühlvorgang wieder entzogen werden kann.
Eine Reinigung des behandelten Getreides über einen scharf eingestellten Windsichter ist ratsam, jedoch nicht zwingend notwendig.
Bekämpfung von Motten und Milben
Zu den weitverbreiteten Lagerschädlingen gehören auch die Mehl- und die Speichermotte sowie die Staub und Mehlmilbe. Wird die relative Luftfeuchtigkeit konstant unter 75 % gehalten, sind die Lebensbedingungen für die Mehlmilbe dahingehend verschlechtert, dass diese sich nicht im Getreidelager etablieren kann.
Der Einsatz von Lagerwespen, Getreideplattkäfer-Wespchen und Getreideraubmilben bietet sich als biologische Bekämpfung an. Eine weitere prophylaktische Maßnahme ist der Einsatz von amorpher Kieselgur, deren Einsatz nach den EU-Richtlinien 178/2007 und 852/2004 zulässig ist. Hierbei handelt es sich um ein Sediment-Pulver aus fossilen Kieselalgen.
Leere Lager gründlich reinigen
Als prophylaktische Maßnahme ist die klassische chemische Leerraumbehandlung anzusehen. Vor jeder prophylaktischen Maßnahme ist eine gründliche mechanische Reinigung des Getreidelagers durchzuführen. Hier bietet sich K-Obiol EC 25 als Präparat an. Auch Nebelpräparate auf Pyrethrin-Basis können in der prophylaktischen Leerraumbehandlung eingesetzt werden.
Fazit:
- Leere Lager sollten gründlich gereinigt und chemisch behandelt werden.
- Eine gut funktionierende Kühlung schützt vor einer Besiedlung durch Käfer und einer Etablierung derselben.
- Eine Begasung sollte von professionellen Schädlingsbekämpfern erledigt werden.
- Nützlinge und Kieselgur kommen als nicht-chemische Bekämpfung in Frage.
Der Artikel ist in der Märzausgabe des agrarmanager 2016 erschienen.
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